Am vergangenen Freitag, den 7. November 2025, wurden an der zweiten Blutbuche im Pillnitzer Lustgarten alle Äste entfernt. Totholz und bruchgefährdete Kronenteile machten diese Entscheidung nötig. Von den Heckengärten kommend, prägten die beiden 1895 gepflanzten, ausladenden Blutbuchen den Eingang in den Lustgarten. Bereits 2015 fielen an dem Baum auf der Seite des Wasserpalais Schäden durch Sonnenbrand auf. Seit 2020 blieb die Baumkrone zunehmend lichter. Durch zunehmende Hitze und Trockenheit im Zuge des Klimawandels, wurde die Buche mehr und mehr geschwächt. Den Baum befielen daraufhin verschiedene Pilze, wie der Riesenporling, der Gemeine Spaltblättling, Trameten und Hallimasch.

Stamm der Blutbuche mit Bergpalais © Antje HeinzeStamm der Blutbuche mit Bergpalais © Antje Heinze

In diesem Frühjahr wurde der Bereich rund um die Blutbuche abgesperrt, weil Astabbrüche befürchtet wurden. Anzeichen für einen Wiederaustrieb oder auch die Bildung einer Sekundärkrone gab es keine mehr. Ein Baumgutachten vom 3. November 2025 bescheinigte nun hohe Bruchgefahr. Um die Verkehrssicherheit für die Gäste des Pillnitzer Schlossparks zu gewährleisten, wurden in einem ersten Schritt alle Kronenäste entfernt. Die komplette Fällung wird nach Abstimmung mit den Behörden in den nächsten Monaten folgen. Im Jahr 2021 musste bereits die Blutbuche auf der Seite des Bergpalais gefällt werden. Ihr Torso wurde in ein Kunstobjekt umgearbeitet und erinnert seitdem an den einst majestätischen Baum. Ein trauriger Tag und schwerer Verlust für die Verantwortlichen des Schlossparks Pillnitz und alle Gäste, die mit der Blutbuche viele Erinnerungen verbinden.

Blick zum Neuen Palais  © Antje HeinzeBlick zum Neuen Palais © Antje Heinze

Rettungsmaßnahme schlug fehl – Nachpflanzung offen
Um den Pilzbefall mit dem Riesenporling zu stoppen, wurde im Jahr 2021 eine aufwändige Wurzelbehandlung vorgenommen. Dafür wurde mit einem Saugbagger der Wurzelraum freigelegt und ein natürlicher Feind des Riesenporlings, der speziell für diesen Zweck angezogene Trichoderma-Pilz, eingesetzt. Die ca. 2.000 € teure Behandlung konnte den Befall aber nicht aufhalten. Um einen möglichen Verlust der beiden Blutbuchen perspektivisch zu kompensieren, wurden mit Unterstützung des Forstbotanischen Gartens Tharandt in den Jahren 2023, 2024 und 2025 junge Äste als Ableger genommen genommen. Die Triebe, die zu genetisch identischen Bäumen heranwachsen sollten, waren aber bereits zu geschwächt, die Nachzucht blieb daher erfolglos. Wie genau mit dem Verlust der beiden für das Gartendenkmal prägenden Bäume nun umgegangen wird, muss noch entschieden werden.

Hubsteiger bei der Arbeit im Pillnitzer Lustgarten © Antje HeinzeHubsteiger bei der Arbeit im Pillnitzer Lustgarten © Antje Heinze

Quelle: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH