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Berlin. Angefangen hat es bereits 1973 mit dem Baubeginn der Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Die DB besitzt 330 ICE-Züge und die Flotte soll weiter verjüngt werden.

Angefangen hat es bereits 1973 mit dem Baubeginn der Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Ab da dauerte es noch einmal zwölf Jahre, bis der Vorläufer der heutigen ICE, der ICE/V, im Jahr 1985 auf seine erste Probefahrt ging.Mit einem symbolischen Knopfdruck stellt Richard von Weizsäcker am 29. Mai 1991 im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe pünktlich um 12 Uhr die Signale auf Grün für ein neues Eisenbahnzeitalter in Deutschland. Kurze Zeit vorher haben fünf fabrikneue ICE-Züge in einer Sternfahrt aus Bonn, Hamburg, Mainz, Stuttgart und München einen großen Teil der 3.000 Ehrengäste zu der ebenfalls neu erbauten Station gebracht. Sie ahnen an diesem Frühlingstag bestimmt noch nicht, dass sie Zeuge des Beginns einer unglaublichen Erfolgsgeschichte werden. „Einen Tag wie diesen und einen Auftrag wie diesen habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt“, so der damalige Bundespräsident. Seitdem hat sich der ICE, der Intercity-Express, zu einer Ikone entwickelt, die jede:r kennt.

 Deutsche Bahn feiet 30 Jahre ICE - Von ICE1 bis ICE4   Foto: Deutsche Bahn AG   Kai Michael NeuholdDeutsche Bahn feiet 30 Jahre ICE - Von ICE1 bis ICE4 Foto: Deutsche Bahn AG Kai Michael Neuhold

1991 – ICE 1 - Ein ICE 1 Baureihe 401 hat soeben Vach durchfahren und ist auf dem Weg nach Fürth/Bay.
Der ICE 1 (BR 401) hat noch klassisch zwei Triebköpfe, also Lokomotiven an den Zugenden. Mit anfänglich bis zu 14, jetzt 12 Wagen war er für Strecken mit hohem Fahrgastaufkommen konzipiert. Zurzeit durchläuft der Zug eine weitere Modernisierung und damit seinen dritten Frühling, um für den Einsatz bis mindestens 2030 fit zu sein.

ICE 1 bei Kirchheim am 06.07.1991  Foto: Deutsche Bahn AG  Georg WagnerICE 1 bei Kirchheim am 06.07.1991 Foto: Deutsche Bahn AG Georg Wagner

1996 – ICE 2 - ICE 2 Baureihe 402 (Steuerwagen führend) Doppeleinheit bei Mitteldachstetten im Einsatz auf der Relation München - Hamburg
1996 kam der ICE 2 auf die Schiene. Äußerlich seinem Vorgänger sehr ähnlich und mit 280 km/h genauso schnell, verfügte er jedoch nur über einen Triebkopf und sieben Wagen, davon ein Steuerwagen. Da zwei Zugeinheiten zusammengekuppelt werden können (Doppeltraktion), ist ein Einsatz auf sogenannten Flügellinien möglich, etwa Berlin–Köln/Düsseldorf. Hierbei wird ein Teil der Strecke mit beiden Zugteilen gefahren, die dann in einem Bahnhof getrennt werden und zu zwei unterschiedlichen Zielen weiterfahren. Somit können mehr umsteigefreie Direktverbindungen für die Fahrgäste angeboten werden.

 ICE 2   1999   Foto: Deutsche Bahn AG  Georg WagnerICE 2 1999 Foto: Deutsche Bahn AG Georg Wagner

1999 – ICE-T - ICE T Baureihe 411 auf dem Weg nach München
Ab 1999 kam dann der 230 km/h schnelle ICE-T zur Flotte, den es mit fünf (BR 415) und sieben Wagen (BR 411) gibt und der ebenfalls in Doppeltraktion verkehren kann. Dieser Zug zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: eine Neigetechnik, die höhere Reisegeschwindigkeiten auf kurvenreichen Strecken ermöglicht und eine Verteilung der Antriebstechnik auf den gesamten Zug, was mehr Platz für die Fahrgäste schuf.

 2010   ICE T Baureihe 411 bei Garmisch Partenkirchen  Foto: Deutsche Bahn AG  Bartlomiej Banaszak2010 ICE T Baureihe 411 bei Garmisch Partenkirchen Foto: Deutsche Bahn AG Bartlomiej Banaszak

2000 – ICE 3 - Mit dem ICE 3 (BR 403) stieß die DB im Jahr 2000 in die 300-km/h-Liga vor. Der spurtschnelle Zug konnte diese Geschwindigkeit zum ersten Mal 2002 auf der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main ausfahren. Mit seinem auf mehrere Achsen im gesamten Zug verteilten Antrieb und der starken Motorisierung war der ICE 3 wie geschaffen für diese bergige Strecke. Die Mehrsystemvariante (BR 406) ermöglichte den grenzüberschreitenden Verkehr in die Niederlande, nach Belgien und Frankreich.

ICE 3 Parallelfahrt   Foto: Deutsche Bahn AG  Lothar MantelICE 3 Parallelfahrt Foto: Deutsche Bahn AG Lothar Mantel

2016 – ICE 4 - ICE 4 BR 412 - Seit 2016 rollt der ICE 4 (BR 412) mit Fahrgästen über die Gleise. Den Zug gibt es als sieben-, zwölf- und dreizehnteilige Variante, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Für die längeren Züge wird sie auf 265 km/h angehoben, um mögliche Verspätungen besser aufholen zu können. Der jüngste Spross der ICE-Familie zeichnet sich vor allem durch sein innovatives Antriebskonzept aus: Zum ersten Mal ist die gesamte Antriebstechnik in einzelnen Wagen konzentriert (sogenannten Powercars), wodurch sich die unterschiedlich langen Varianten überhaupt erst flexibel bilden lassen. Die am Ende 137 Züge werden auf Jahre das Rückgrat des Fernverkehrs der DB bilden.

ICE 4 Taufe in Dresden   Foto: MeiDresden.de/Mike SchillerICE 4 Taufe in Dresden Foto: MeiDresden.de/Mike Schiller

Aktuell besteht die ICE-Flotte aus 330 Zügen, zum Betriebsstart im Juni 1991 waren es 19. Bis 2026 soll sie auf 421 Fahrzeuge anwachsen, langfristig sind sogar rund 600 Züge geplant. „Die Flotte wächst, damit wir den Anforderungen der Mobilitätswende gerecht werden können. Insgesamt investieren wir bis 2026 rund 8,5 Milliarden Euro in neue Züge des Fernverkehrs, davon allein etwa 7 Milliarden Euro für neue ICE 3 und 4. Damit setzen wir das größte Investitionsprogramm im Schienenverkehr Europas um“, sagt Berthold Huber, DB-Vorstand Personenverkehr. Zurzeit erhält die DB alle drei Wochen einen neuen ICE 4. Ab Ende 2022 sind die ersten ICE 3neo für den Fahrgasteinsatz geplant. Von diesen Zügen mit 320 km/h Spitzengeschwindigkeit hat die Deutsche Bahn im Juli 2020 30 Stück bestellt. Die gesamte ICE-Flotte hat bis heute rund 2,4 Milliarden Kilometer abgespult. Das entspricht in etwa 16-mal der Strecke von der Erde zur Sonne. Die Züge der ersten Generation sind noch immer zuverlässig auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken unterwegs. Gleichzeitig sind die jüngsten ICE wahre Computer auf Rädern und stehen für die neueste Schienenverkehrstechnik Made in Germany.

DB ICE Flotte  Foto: Deutsche Bahn AGDB ICE Flotte Foto: Deutsche Bahn AG

Zehn ICE-Werke sorgen für Wartung und Instandhaltung
Diese gewaltige Flotte will gewartet und instandgehalten werden. Für einen zuverlässigen, jahrzehntelangen Betrieb sorgen die vielen Spezialist:innen in den zehn ICE-Werken. Zum Vergleich: 1991 gab es lediglich das Werk in Hamburg-Eidelstedt. Dort werden die Züge auf Herz und Nieren überprüft, innen und außen gereinigt und so fit für die nächste Fahrt gemacht. Dabei arbeiten die Techniker:innen parallel auf verschiedenen Ebenen unter, im und auf dem Zug, um die Standzeiten so kurz wie möglich zu halten. Dabei steht die Sicherheit an vorderster Stelle, etwa durch regelmäßige Ultraschallprüfungen der Räder und Achsen. Der Großteil der Arbeiten findet nachts statt, damit tagsüber so viele Züge wie möglich für die Kund:inn en im Einsatz sein können. Insgesamt kümmern sich rund 5.700 Mitarbeitende um die gesamte Flotte des Fernverkehrs.

ICE-Linien  Foto: Deutsche Bahn AGICE-Linien Foto: Deutsche Bahn AG

Doppelt so schnell wie das Auto, halb so schnell wie das Flugzeug“ – unter diesem Motto startet am 2. Juni 1991 der Regelbetrieb. Heute steht der ICE nicht mehr nur für schnelle Reisezeiten und hohen Reisekomfort, sondern wie kein anderer Zug für klimafreundliche Mobilität: Grund dafür ist, dass der Fernverkehr der DB mit 100 Prozent Ökostrom fährt. Der ICE verbindet die Metropolen ohne Stau und ist damit das Symbol für eine grüne Zukunft im Deutschlandtakt. „Der ICE ist ein wesentlicher Faktor für die Mobilitätswende. Ohne ihn wäre das Ziel, die Fahrgastzahlen im Fernverkehr in den nächsten Jahren auf 260 Millionen Reisende zu verdoppeln, nicht zu erreichen“, so Richard Lutz.

ICE 4 auf den Namen „Freistaat Sachsen“ - Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn und Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen    Foto: MeiDresden.de/Mike SchillerICE 4 auf den Namen „Freistaat Sachsen“ - Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn und Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Foto: MeiDresden.de/Mike Schiller

Seit dem 02.03.2020 ist ein ICE 4 der jüngsten Zuggeneration als Botschafter Sachsens in Deutschland unterwegs. Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn und Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, tauften einen ICE 4 auf den Namen „Freistaat Sachsen“.

ICE4 Taufe im März 2020 auf dem Dresdner Hauptbahnhof - Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn und Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Foto: MeiDresden.de/Mike SchillerICE4 Taufe im März 2020 auf dem Dresdner Hauptbahnhof - Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn und Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Foto: MeiDresden.de/Mike Schiller

Quelle: Deutsche Bahn AG