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MeiDresden.de  05.03.2020  19:35 Uhr - Mit der neuen Fernverkehrsverbindung von Dresden nach Rostock baut die Deutsche Bahn ihr Angebot weiter aus. Sie ist Teil der neuen Unternehmensstrategie „Starke Schiene“, mit der die DB mehr Verkehr auf die Schiene bringen will und damit einen wichtigen Beitrag für die Mobilitätswende und den Klimaschutz leistet. Weil keine Züge vorhanden waren entschloss sich die DB kurzfristig 17 hochwertige Doppelstockzüge, die bisher bei der österreichischen Westbahn im Einsatz waren zu kaufen. Doch bis die neuen Züge zum Einsatz kamen mussten die zugeteilten Lokführer die erforderlichen Test- und Schulungsfahrten absolvieren. Auch die Anpassung an das DB-Design, der Einbau des DB-Reservierungssystems sowei der Gepäckfächer musste erfolgen. MeiDresden.de war am Donnerstag bei der vorletzten Test-und Schulungsfahrt an Board des neuen IC.

Foto: MeiDresden.de/Mike Schiller

Die Fahrzeuge sind größtenteils erst zwei Jahre alt und haben bei Kunden höchste Zufriedenheitswerte erreicht, teilte die DB mit. Eine erste Testfahrt gab es Anfang November 2019 in Dresden, da noch als "Westbahn" Im Dezember dann hat die DB die Züge übernommen. Ab dem 08.März kommen die ersten IC2 Fahrzeuge zum Einsatz. Die hochwertigen Züge des Schweizer Herstellers Stadler Rail sind bis zu 200 km/h schnell und bestehen aus vier bzw. sechs Wagen mit über 300 bzw. 500 Sitzplätzen. Dies bedeutet mehr Platz für die Reisenden. Die Deutsche Bahn braucht für die neue Strecke 8 Züge. Einer ist als Reserve gedacht. Die anderen 8 Züge werden nach und nach in den Bestand der Deutschen Bahn übergehen.

IC auf dem Betriebsgelände in Dresden-Reick  Foto: MeiDresden.de

Donnerstag 05.03.2020 - 8:00 Uhr Betriebsgelände der DB
Der Lokführer rüstet zu erst sein Zug auf. Wie der Prüfer Mario Bartsch sagte wird der Zug vom Entgegengesetzten Lok-Führerstand eingeschaltet. Danach wird ein Systemtest durchgeführt. Nach diesem erfolgt die Sichtkontrolle im Zug.  Am Vorletzten Schulungstag (Donnerstag) waren 3 Lokführer dabei. Unter ihnen der 33-jährige Robert Hollick. Nach dem Fertigmelden des Zuges fuhr der IC vom Betriebsgelände Dresden-Reick los. Von da aus führte die Schulungsfahrt am Dresdner Hauptbahnhof vorbei und es ging nach Leipzig. Die Fahrt verlief störungsfrei und der IC fuhr im Leipziger Hauptbahnhof ein.

Bahnhof Dresden-Mitte  Foto: MeiDresden.de

Während der Fahrt hatte MeiDresden.de genug Zeit den Zug einmal in Augenschein zu nehmen. Der neue IC wird als Vier-Wagen Zug auf Reisen gehen. Es gibt einen Familienbereich für 2 Familien. Weiterhin verfügt der Zug über ein Behinderten WC und hat Platz für zwei Rollstühle. Auch 8 Fahrräder finden ihren Platz.

Kaffe- und Snackautomaten  Foto: MeiDresden.de

Untergeschoss  Foto: MeiDresden.de

Für den Durst gibt es in 2 Wagen je ein Reisekaffe mit zwei Kaffee- sowie einem Getränke-und Snackautomaten. Für das Gepäck wurden die Wagen etwas verändert. So wurden unteranderem Sitzreihen ausgebaut und es gibt Platz für das Gepäck in Ablagen und verschließbaren Boxen. Ob dieser Platz ausreichend ist, wird sich zeigen. Leider ist die Gepäckablage über den Sitzen nicht geeignet für Taschen und Koffer. Es ist Platz für zum Beispiel Jacken oder kleinere dünne Taschen oder Beutel.


Aufgang zum Obergeschoss    Foto: MeiDresden.de

Foto: MeiDresden.de

Im IC

Die Sitze sind alle samt aus Leder und verfügen über eine starre Leselampe. Wer also etwas kräftigere Schultern hat, sitzt leider im dunkeln. Auch der Platz an den Tischen ist für kräftige Personen leider nicht optimal.

Foto: MeiDresden.de

Ankunft im Bahnhof Leipzig  Foto: MeiDresden.de

Im Leipziger Hauptbahnhof

Abfahrt im Bahnhof Leipzig  Foto: MeiDresden.de

In der Zwischenzeit war Leipzig in Sicht und hier wurden die Schulungsteilnehmer gewechselt. Bis Riesa war nun Robert Hollick der Zugführer. Auch der Prüfer Mario Bartsch war im Führerstand zu gegen. Nach einer kleinen Pause gab es das Abfahrtssignal und  die Schulungs-Testfahrt startete. Während der Fahrt nach Riese wurden verschiedenen Szenarien durch den Prüfer angesprochen und auch ausgeführt. So gab es einen Notruf aus dem Behinderten WC und ein Reisender betätigte die Notbremse. Was ist in so einem Fall zu tun? All das wurde durchgespielt. Doch eigentlich ist das für die Lokführer nichts neues mehr. Der 33-jährige Robert Hollick hat 2003 seine Lehrer begonnen und schon fast alle Baureihen gefahren.

Robert Hallick   Foto: MeiDresden.de

Ausfahrt aus dem Bahnhof Leipzig  Foto: MeiDresden.de

Foto: MeiDresden.de

Ankunft des Schulungszuges am Donnerstag gegen 12:15 Uhr auf Gleis 12  Foto: MeiDresden.de

Doch warum dann eine Schulungsfahrt?
Nun jeder Zug ist anders aufgebaut, daher werden verschiedenen Szenarien und Abläufe besprochen. Auf die Frage, wie die Fahrt bis Riesa verlaufen sei, strahlte der junge Mann sichtlich. Es macht einfach Spaß mit diesem Zug zufahren, ist aber auch etwas gewöhnungsbedürftig.  Am Freitag (06.03.2020) wird die Prüfung abgenommen. Wie Mario Bartsch sagte, es gab bis jetzt keinen der durchgefallen ist.