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(msch) Tigeralarm in Dresden! Aber eigentlich sieht er eher niedlich und süß als gefährlich aus, dieser Furry. Mit seinen Plüschohren und den süßen Augen verzauberte er Groß und Klein.

 

Tigeralarm in Dresden! Aber eigentlich sieht er eher niedlich und süß als gefährlich aus, dieser Furry. Mit seinen Plüschohren und den süßen Augen verzauberte er Groß und Klein. Da stand er nun, der Furry "Lee Taiger" mit seinen Plüschohren, Blau-Schwarzen Augen und der süßen rosa "Stubsnase" und breitete seine Pfoten aus, als wolle er jemanden umarmen. Klaus Tiebel, als Tiger "Lee Taiger" in der Furry Szene unterwegs, liebt es sich als Tierfigur zu verkleiden. Sein Name ist eine Mischung aus Tiger und dem Schneeleoparden. Es gibt eine sehr große bundesweite Szene. Im Dresdner Raum und der Umgebung sind es etwa 200 Furrys. Bei einem großen Furry SuitWalk 2016 in Dresden zum Kinostart des Filmes "Zootopia" waren mehrere Furrys in Dresden zu Gast. Was für ein Bild in Dresden.

 Furrywalk am 05.03.2016 zum Filmstart "Zootopia"  © MeiDresden.de/Mike SchillerFurrywalk am 05.03.2016 zum Filmstart "Zootopia" © MeiDresden.de/Mike Schiller

Doch was sind eigentlich ein Furry?

Der Begriff Furry kommt aus dem englischen und bedeutet übersetzt so viel wie fellig, pelzig oder auch mit Pelz besetzt. Die Person hinter dem Furry interessiert sich für Fabelwesen mit anthropomorphen Tiereneigenschaften. Der Furry-Trend schwappte Mitte der 90er Jahre nach Europa und die ersten Furry-Conventions starteten. Auch heute noch, treffen sich Furry-Fans aus der ganzen Welt im Internet oder auch auf sogenannten Conventions in ihren Kostümen, die durch einen Furry-Charakter den eigenen repräsentieren sollen. Das nennt man dann Fursona. Klaus Tiebel hat sich für den Sibirischer Antro Tiger mit dem Namen "Lee Sibirius Taiger" entschieden.

© MeiDresden.de/Mike Schiller© MeiDresden.de/Mike Schiller

In der Furry Szene selbst, gibt es Unterschiede bei der "Verkleidung". Es gibt Personen, die nur den Kopf und Pfoten haben, oder eben die anderen, die ein Vollkostüm ihr Eigen nennen. Egal wie man sich entscheidet, die Furrys wollen einfach nur gute Laune und Spaß verbreiten. In den Kostümen können Sie so sein, wie sie im normalen Leben nicht auftreten können. Das kann schon mal frech sein, oder aber auch schüchtern. Sobald das Kostüm anliegt, verwandelt sich der Mensch dahinter in ein anderes Ich. In der Fursuit-Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Da gibt es schon mal blaue Wölfe oder grün-blaue, gestreifte. Auch die mit den ganz großen Ohren. der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt.

Doch wie kam Klaus Tiebel zum Furry des Tigers und warum eine Verkleidung?

Bereits seit der Jugend interessiert er sich für die Tiger und Schneeleoparden. In der Verkleidung kann er seinen Charakter ausleben. Er wollte sie nicht nur zeichnen, sondern in die Rolle schlüpfen. Es ist auch eine Art Befreiung einmal aus dem Alltag auszubrechen und so sein können, wie man will. Mit dem großen flauschigen Tiger ist es möglich mehr Farbe in den Alltag der anderen Menschen zu bringen. Man kann auch halt Dinge machen, die man sich sonst nicht traut. Wie in der Öffentlichkeit Tanzen zu Musik der Straßenmusiker. Angefangen hat die Liebe zum Furry als er 20 Jahre war. Für das Hobby musste er lange sparen. "Für mein Fell habe ich über 2000 Euro bezahlt, aber heute kann man im Durchschnitt mit 2000 bis 5000 Euro rechnen, so Klaus Tiebel. Es geht aber auch höher bis zu 10 000€, aber das sind Ausnahmen. Sein Fellanzug besitz Klaus Tiebel seit 8 Jahren, In der Furryszene ist er seit rund 11 Jahren.

© MeiDresden.de/Mike Schiller© MeiDresden.de/Mike Schiller

Bei aller Freude über den Charakter ist es echt nicht leicht unter dem Kostüm. An einen normalen Tag kann sich unter dem Suit eine Temperatur von 50 Grad entwickeln. Es kommt aber immer darauf an, wie dick das Fell ist und wie viel man sich bewegt. Klaus Tiebel kann zwischen 2 bis 4 Stunden im Suit verbringen, ohne Pause. Danach ist aber auch er geschafft und braucht eine Pause! Nach dem Tragen beginnt die intensive Pflege des Suit. Er wird mit Hygiene-Spray eingesprüht, um die Bakterien gleich zu töten. Danach wird das komplette Outfit noch gebürstet, da sonst das Fell schnell verfilzen kann. Da es aus einem Unter- und Oberfell besteht.

An einem Donnerstagnachmittag, erfüllte sich ein langersehnter Wunsch! Endlich mal einen Furry bei der "Verwandlung" zu begleiten. Es wurde "gefährlich", kuschlig aber auch flauschig zugleich! Eine "gefährliche" Fototour durch Dresden begann im geheimen "Untergrund" von Dresden. In einer Tiefgarage nahe dem Stadtzentrum parkte Klaus Tiebel sein Fahrzeug. Im Kofferraum eine große silberne Kiste. Darin lag das "Tigerkostüm", in der Fachsprache ist das der Fursuit genannt. Nun begann langsam die Verwandlung in den Tiger "Lee Taiger". Der Fursuit besteht aus mehreren Teilen, wie den Pfoten und den Hinterläufen. Doch so einfach umziehen, dass ist nicht möglich. Um den Fursuit lange zu behalten wird er fast täglich gepflegt. Daher wird unter das Kostüm Funktionswäsche als Schutz vor dem Schweiß angezogen.

So eine Verwandlung dauert schon mal 30 Minuten und alleine ist das nicht machbar. Bei unserem Treffen war ein guter Bekannter dabei. Er half beim anziehen und später war er der "Spotter". Das sind Personen, die bei einer Gefahr den Furry warnen. Das können Stufen und Hunde sein. Der Blick auf die Straße ist durch den Kopf stark eingeschränkt. Der Spotter hat auch noch die Aufgabe dem Furry vor weiteren Gefahren zu warnen wie Beleidigungen und eventuellen Angriffen zu schützen. Das kann schon mal passieren, sagte Klaus Tiebel. Erst kürzlich war so eine Situation, da hatten zwei Männer ihn verbal beleidigt.

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Als alles angezogen war, gab es noch das Markenzeichen obendrauf. Es war zum einen der Schal aber auch die kleine süße Mütze. Die Anspannung stieg und der Weg an die frische Luft begann. Auf der Straße hinter der Semperoper erblickten viele Autofahrer den Tiger. Er winkte freundlich und bekam auch das eine oder andere Lächeln und winken zurück. Das freute ihn sichtlich. Ein Ehepaar aus dem Münsterland erfreute sich sichtlich über die "Gestalt". Sie wollten wissen warum und wieso. Nach einer kurzen Aufklärung gab es auch ein Erinnerungsfoto mit Beatrix und dem Tiger.

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Immer wieder winkte der Tiger freundlich zu den vielen Erstaunten. Auch ein kleiner Mauzer war dabei. Genau hier merkt man, dass sich Klaus Tiebel komplett in der Rolle der Tigers befindet. Seine Haltung und seine Gesten sind sehr professionell und identisch. Am Zwinger gab es dann die ersten Pressefotos und der Weg führte anschließend weiter über den Theaterplatz. Schnell die Straßenseite gewechselt, kam eine Straßenbahn über die Augustusbrücke. Natürlich winkte "Lee Taiger" freundlich und er bekam ein Lächeln und ein "Bimmeln" der Bahn zurück. Was für eine Freude!

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Auf der Augustusbrücke gab es den nächsten Fotostopp. Freundlich aber auch mal verspielt, blickte der Tiger in die Kamera. Doch auch hier gab es immer wieder erstaunte Blicke. Die Tigerrunde führte über den Fürstenzug zum Verkehrsmuseum. Die freundlichen Damen an der Information erlaubten dem Tiger für das kleine Fotoshooting die Treppen am Eingang hinaufzusteigen. Mit Blick zur Frauenkirche gab es die nächsten Tiger-Fotos. Im Anschluss bedankte er sich noch bei dem Einlassdienst und es gab einen großen Knuddler. Am Ausgang warteten kleine Kinder auf ihn. Immer wieder riefen sie nach dem Pelzigen. Doch als er näherkam, hatten sie Angst, wo er doch so freundlich und kuschlig daherkam.

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Zur gleichen Zeit stieg ein sehr angenehmer Geruch durch die Nase des Tigers. Was hatte er gerochen? Schnellen Fußes und die Arme weit ausgebreitet steuerte er die erste Marktbude auf dem Herbstmarkt an. Es roch nach gebratenem Fleisch. Ob er die freundliche Verkäuferin vernascht hätte? Nein, sowas macht "Lee Taiger" nicht. Es gab einen großen Knuddler und sie war sichtlich erfreut. Der Tag war gerettet. Doch das Wetter wollte am Nachmittag leider nicht so ganz mitspielen. Schnell wurde die Marktrunde beendet und der Heimweg angetreten. An weiteren Ecken in Richtung Semperoper wurden noch schnell das eine oder andere Foto geschossen. Was für ein Tag, was für Stunden, die wie im Fluge vergingen.

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von Mike Schiller

Erstveröffentlichung: 30.09.2022 10:30:56