Logo von MeiDresden.de

Glyphosat wird weiter zugelassen: Der EU-Berufungsausschuss konnte am Donnerstag keine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten für oder gegen eine Verlängerung der Zulassung erzielen.

Glyphosat wird weiter zugelassen: Der EU-Berufungsausschuss konnte am Donnerstag keine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten für oder gegen eine Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Wirkstoffs erzielen. Damit liegt die Entscheidung nun bei der EU-Kommission, die sich zuvor bereits für eine Verlängerung der Zulassung um weitere zehn Jahre ausgesprochen hatte. „Heute ist kein guter Tag für die Artenvielfalt“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger, „Glyphosat ist ein Totalherbizid, das alle Wildpflanzen auf und um den Acker herum tötet und somit insbesondere Insekten und Vögeln die Nahrungsgrundlage entzieht. Diese Entscheidung ist angesichts der Naturkrise fatal.“ Entgegen des im Koalitionsvertrages festgelegten Ausstiegs aus Glyphosat im Jahr 2024 hat sich Deutschland aufgrund eines Vetos der FDP erneut enthalten. Durch die Verlängerung der Zulassung auf EU-Ebene wird der versprochene Ausstieg quasi unmöglich. “Für die Natur, aber auch das Vertrauen in die Politik wird dies erhebliche negative Konsequenzen haben. Vor wenigen Jahren versprachen Politikerinnen und Politiker fast aller Parteien sich für eine Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln einzusetzen, doch zu wenig ist tatsächlich geschehen, während die Naturkrise immer größer wird, beklagt der NABU-Präsident.

Symbolfoto: PixabaySymbolfoto: Pixabay

Die europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte in ihrem abschließenden Bericht, für den mehr als 2.400 Studien ausgewertet wurden, keine kritischen Problembereiche für Glyphosat festgestellt, trotz erheblicher Datenlücken, die unter anderem das Risiko für die Artenvielfalt und die Ernährung betreffen.

„Die Berichte vieler unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler flossen gar nicht in den EFSA-Bericht zur Bewertung von Glyphosat ein. Dadurch wird der Zulassungsprozess intransparent und verliert seine Glaubwürdigkeit. Insbesondere das Vorsorgeprinzip und die Auswirkungen auf die Biodiversität werden hier missachtet“, erklärt Maximilian Wulfheide, Referent für Ökotoxikologie beim NABU.

Symbolfoto: PixabaySymbolfoto: Pixabay

Hintergrund
Glyphosat ist eines der am meisten eingesetzten Pestizide in Deutschland und wird u. a. unter dem Handelsnamen RoundUp von Bayer vertrieben. Pestizide sind ein Haupttreiber der Biodiversitätskrise: Durch den großen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind viele ehemals typische Arten von Pflanze, Insekten, Amphibien und Vögeln aus der Agrarlandschaft verschwunden.
Auf europäischer Ebene wird aktuell die Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie diskutiert, die eine Halbierung der Menge und des Risikos von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 vorsieht. Der NABU steht hinter diesen Zielen und fordert von den EU-Institutionen und den Regierungen, wirksame Maßnahmen noch vor den nächsten Europawahlen zu beschließen.

Weitere Informationen zu Glyphosat: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/pestizide/glyphosat.html

Mit mehr als 900.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns

Quelle: NABU