Weniger Gebäudebrüter, mehr Ringeltauben: Das Wochenende mit der „Stunde der Gartenvögel“ ist vorüber und die Zwischenergebnisse liegen nun vor. „Wie befürchtet, setzt sich der starke Abwärtstrend bei den Gebäudebrütern fort“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller zu den gemeldeten Zahlen. „Das fröhliche Sri-Sri der Mauersegler ist immer seltener zu hören, sie wurden um 37 Prozent seltener gesichtet als 2022. Damit geht der Schwund dieser Art ungebremst weiter.“ Grund für den Rückgang sind fehlende Brutmöglichkeiten an Gebäuden durch nicht vogelfreundliche Sanierungen sowie das Insektensterben, unter dem besonders die Fluginsektenfresser leiden. Dazu gehört auch die Mehlschwalbe, die ein Minus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verkraften muss.
Besser geht es Ringeltaube und Türkentaube. Miller: „Es zieht sie verstärkt in die Siedlungen, wo das Nahrungsangebot zum Teil besser ist als auf dem Land. Die Türkentaube profitiert zudem von milderen Wintern und wird in den letzten Jahren zunehmend häufiger gemeldet.“ Auch viele Meisenarten und Finken wurden häufiger gesichtet. Hier macht sich womöglich das vergangene Mastjahr bemerkbar. „Diese Waldvogelarten hatten durch die Fülle an Baumfrüchten viel zu fressen“, sagt Miller. Dadurch sind weniger Vögel einem entbehrungsreichen Winter zum Opfer gefallen als in Jahren mit weniger Baumfrüchten.
Keine Entwarnung beim Feldsperling: Trotz seines sechsten Platzes in der Rangliste gibt es bei ihm weniger Beobachtungen als 2022 (minus zwei Prozent). Die leicht abnehmende Häufigkeit setzt damit den negativen Trend der Vorjahre fort. Miller: „Vermutlich kann er sich auch schlechter gegen den kräftigeren Haussperling durchsetzen.“
Gemeldet werden kann noch bis zum 22. Mai. Im Anschluss nehmen die Vogelschutzexperten des NABU die Auswertung vor. Im Juni findet die nächste Zählkation des NABU statt. Beim Insektensommer vom 2. bis 11. Juni sind alle aufgerufen, Schmetterlinge, Käfer, Ameisen und Bienen zu melden.,
Weitere Informationen unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/
Quelle: NABU