Die Dresden Monarchs feierten am Sonntag vor mehr als 10 000 Fans im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion ein rauschendes Football-Fest zum Sparkassen Gameday. Lediglich das Endergebnis passt aus sächsischer Sicht nicht zum großartigen Rahmen: Die Monarchs mussten sich den Berlin Rebels mit 23:30 (0:9/7:0/9:6/7:15) geschlagen geben. Was für eine Kulisse zum Sparkassen Gameday! 10.530 Zuschauer im großen Dresdner Stadion! 10.530 Menschen, die an diesem sonnigen Juni-Nachmittag Bock auf American Football hatten. Gut 2.000 mehr als beim bisherigen Rekord-Spiel der Monarchs. Damals stand an gleicher Stelle noch die alte Harbig-Schüssel. Man schrieb das Jahr 2002. Und Dresden schickte sich an, als erstes ostdeutsches Football-Team den letzten Schritt in die erste Liga zu gehen. Aus der sind die Sachsen seitdem nicht mehr wegzudenken. Eine so große Masse an Fans konnte man dennoch seitdem nicht mehr zu den Heimspielen locken. Kann es sein, dass die Gastgeber von der Resonanz ihrer eigenen Party überrascht, gar eingeschüchtert waren? Man konnte zu Beginn des Spiels durchaus diesen Eindruck bekommen.

Dresden Monarchs © Toni BäskenDresden Monarchs © Toni Bäsken

Dresden agierte nervös, wenig zielführend. Anders die Rebels aus Berlin. Angeführt von deren Quarterback Connor Kaegi schoben sich die Gäste im ersten Viertel deutlich sicherer und effektiver übers Feld. Immer wieder viel Raumgewinn durch starke Läufe Kaegis selbst, oder präzise Pässe, die er an seine fangsicheren Receiver verteilte. Die Konsequenz: Berlin lag nach dem ersten Viertel mit 0:9 vorn. Zunächst war Kicker Niklas Freund per Fieldgoal für drei Punkte erfolgreich. Dann konnte Kaegi seinen Mitspieler Bryce Goggin mit einem Traumpass zum ersten Touchdown in Szene setzen. Dresden dagegen kam nur einmal kurz vor die Endzone, scheiterte aber bei einem Fieldgoalversuch. Das besserte sich etwas im zweiten Viertel. Langsam war das Team wach, wirkte selbstsicherer. Lohn: der Anschluss-Touchdown – schöner langer Pass durch die Mitte von Dresdens Spielmacher Steven Duncan auf Austin Mitchell, der seinerseits in hoher Geschwindigkeit seinen Verteidigern davonlief (PAT Dylan Moghaddam 7:9). Dresden war in dieser Phase auch in der Verteidigung hellwach, hinderte Berlin am weiteren Punkten. So ging man guter Dinge in die Pause.

Dresden Monarchs © Toni BäskenDresden Monarchs © Toni Bäsken

Und kam motiviert wieder aufs Feld: Dresden schien gewillt, das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Und holte sich tatsächlich die Führung! Touchdown Nico Barrow nach kurzem Lauf zum 13:9. Doch Berlin hielt gegen: erneut fand Kaegi Goggin für den nächsten Touchdown und die erneute Führung zum 13:15. Und es ging weiter munter hin und her. Dresden diesmal mit einem erfolgreichen Fieldgoal über 42 Yard von Dylan Moghaddam. Und hatte kurz vor dem letzten Seitenwechsel fast die Chance, weiter zu erhöhen. Aber einen Ballverlust der Berliner nahe der Seitenlinie erkannten die Schiedsrichter nicht an. Berlin blieb im Angriff und legte gleich im ersten Spielzug des Schlussviertels erneut vor. Wieder Kaegi auf Goggin, wieder Touchdown. Und diesmal auch mit einer perfekten Conversion im Anschluss – Berlin lag mit 16:23 wieder vorn.

Das Rudolf-Harbig-Stadion glich spätestens jetzt einem Tollhaus. Die zehntausend Besucher erlebten ein unfassbar spannendes Spiel. Ein Schlagabtausch zweier hochmotivierter Mannschaften. Und eine emotionale Achterbahnfahrt. Mit anderen Worten: perfekte Werbung für Football auf deutschem Boden! Berlin wollte Mitte des Schlussviertels nachlegen, scheiterte aber beim Fieldgoalversuch. Anders Dresden: in einem aberwitzigen Spielzug konnte Austin Mitchell einen eigentlich unsauber geworfenen Pass von Quarterback Steven Duncan sichern und unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans über mehr als die Hälfte des Spielfeldes zum nächsten Touchdown tragen. Ausgleich: 23:23! Noch gut fünf Minuten auf der Uhr. Dresdens Defense jetzt aufmerksam. Konnte die Rebels bei ihrer nächsten Angriffsserie schnell stoppen. Doch mitten hinein in die nun ungebremste Euphorie unterliefen den Monarchs kurz nacheinander zwei folgenschwere Fehler. Zunächst schnappte sich Berlins Deji Agbana einen herumtrudelnden Ball der Dresdner und lief damit zur erneuten Führung in die Endzone (PAT Chris Kain). Dresden versuchte erneut, eine reichliche Minute vor Schluss, den Ausgleich zu erzielen. Doch Robby Kendall im Dress der Rebels konnte den letzten Pass von Steven Duncan abfangen. Schluss – 23:30!

Was für ein Match! Die Dresden Monarchs haben zwar verloren, aber mit Willen und Fight gegen einen starken Gegner an diesem sonnigen Nachmittag unter den vielen Zuschauern eine Menge Herzen gewonnen. Dafür gibt es zwar keine Punkte, aber die kann und muss sich Dresden dann in zwei Wochen holen: Samstag, 17. Juni. Wieder hier im Rudolf-Harbig-Stadion, KickOff 18 Uhr. Der Gegner: erneut Footballer aus der Bundeshauptstadt – diesmal die Berlin Adler. Auf zum nächsten Football-Fest in Dresden!

Quelle: Dresden Monarchs e.V.