Zum Beginn der europäischen Mobilitätswoche demonstrierte der ADFC Dresden am Montagfrüh für 22 Minuten für Radwege auf dem Blauen Wunder. Jede Minute steht dabei für ein Jahr, das seit dem einstimmigen (!) Beschluss des Stadtrats für Radwege auf der Loschwitzer Brücke ergebnislos verstrichen ist. Hintergrund der Demonstration ist die von Oberbürgermeister Hilbert abgesagte Markierung von Radfahrstreifen auf der Brücke, nur kurz nachdem der Baubürgermeister diese für das Wochenende angekündigt hatte. "Die Dresdnerinnen und Dresdner warten schon 22 Jahre darauf, dass die Brücke Radwege erhält. Die Brücke ist ein Nadelöhr ohne geeignete Radinfrastruktur. Besonders oft werden auf dem kurzen Stück Menschen auf dem Rad zu Verkehrsopfern. Hier muss endlich etwas passieren! Die Geduld ist hier am Ende." erklärt Nils Larsen, Vorstand im ADFC Dresden.

Foto: ADFC e.V.Foto: ADFC e.V.

Schon 2001 hatte der Stadtrat beschlossen, dass eine sichere Lösung für den Radverkehr erarbeitet werden soll. Seitdem wurde geprüft, untersucht und wieder verworfen. „Fast jährlich fand man neue Gründe, wieso es nicht geht" ist Larsen empört. 20 Beschlusskontrollen haben sich mittlerweile aufgestaut, ein Konvolut des Verzögerns, Untersuchens und Abwartens. An diesem Wochenende schien die lange Hängepartie endlich beendet. Baubürgermeister Kühn hatte bereits Mitte 2022 angekündigt, diesen Herbst eine Lösung auf die Straße zu bringen. Für alle Betroffenen völlig überraschend hat OB Hilbert sich am Donnerstag eingeschaltet und das Projekt gestoppt.

Foto: ADFC e.V.Foto: ADFC e.V.

"Mit unserm Protest wollen wir direkt darauf reagieren und unsere Enttäuschung und Empörung zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig wollen wir alle Beteiligten aufrufen, endlich an einem Strang zu ziehen und die geplanten Radwege im Sinne der Verkehrssicherheit nicht weiter zu blockieren." sagt ADFC-Vorstand Nils Larsen.

Insbesondere appelliert der ADFC an die Dresdner CDU, ernsthafte Vorschläge zu machen, wie das Radfahren auf der Brücke kurzfristig sicher werden kann. "Bei unseren Vereinsmitgliedern entsteht langsam der Eindruck, dass die CDU konkrete Pläne immer hinauszögert oder ablehnt, sobald es konkret wird. Das ist überraschend, denn vom verkehrspolitischen Sprecher im Stadtrat bis zum Kreispartei-Chef Markus Reichel präsentieren sich wichtige Vertreter der Partei regelmäßig als Freunde des Fahrrads. Dass die CDU nun völlig überraschend Radwege übers Blaue Wunder ablehnt und den Oberbürgermeister letzte Woche aufgefordert hat, die Radweg-Markierung zu stoppen, will zu diesem selbst gezeichneten Bild nicht recht passen,“ erläutert Larsen.

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Quelle: Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e.V.