Von Montag, 2. September 2024, bis Ende des Jahres testet die Landeshauptstadt Dresden auf der Carolabrücke eine geänderte Radverkehrsführung. Die ersten Umbauarbeiten dafür beginnen bereits am kommenden Montag, 19. August 2024. Ziel des Verkehrsversuchs ist es, die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern zu verringern und die Situation auf dieser zentralen Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr zu verbessern. Mit dem Versuch setzt die Stadtverwaltung einen Auftrag des Stadtrates um, der den Oberbürgermeister im Januar 2022 beauftragt hat, die verkehrlichen Auswirkungen einer Verlagerung des Radverkehrs auf den mittleren Brückenzug unter Wegfall der beiden Gleisquerungen am Carolaplatz und der Synagoge genauer zu untersuchen. Außerdem wurde er als Teil der Fortschreibung des Dresdner Mobilitätsplans 2035+ im Mobilitätsdialog, einem Beteiligungsgremium aus Stadträten, Bürgerschaft und Interessensverbänden, abgestimmt.
Während des Versuchszeitraumes können Radfahrer, statt wie bisher auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg auf dem Brückenzug C (über den die Straßenbahn fährt), auf einem markierten Radstreifen über eine der jetzigen Kfz-Spuren auf dem mittleren Brückenzug B fahren. Der Autoverkehr wird – wie bereits in der Vergangenheit während der Instandsetzung der Brückenzüge A und B – einspurig stadteinwärts geführt.
Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern
Aktuell gibt es für die täglich etwa 1.230 Radfahrer von der Neustadt in Richtung Altstadt keine sichere Verbindung über die Carolabrücke. Auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg treffen sie auf 300 Menschen, die im gleichen Zeitraum zu Fuß die Brücke überqueren. Das zeigt eine aktuelle Erhebung während der Hauptverkehrszeiten werktags über eine Zeitdauer von acht Stunden. Eine gemeinsame Führung von Fuß- und Radverkehr würde für diese Verkehrszahlen einen deutlich breiteren Verkehrsraum erfordern. Das kann auch mit der geplanten Verbreiterung im Rahmen der Sanierung des Brückenzugs C nicht gelöst werden, weil der Platz nicht ausreicht. Ein besonderes Konfliktpotenzial besteht im stark begrenzten Verkehrsraum an der Haltestelle zur Synagoge. Die eigenständige Radwegeführung während des Versuchs soll hier sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer für mehr Sicherheit sorgen.
Änderungen der Verkehrsführung stadteinwärts
- Radfahrer erhalten einen eigenen Radfahrstreifen auf dem mittleren Brückenzug B. Damit entfällt auch das zweimalige Queren der Gleise der Straßenbahn.
- Es gibt eine zusätzliche Radampel auf der Verkehrsinsel am Carolaplatz.
- Die Verkehrsinsel am Carolaplatz wird instandgesetzt und vergrößert, um ausreichend Platz für Fußgänger und nun zusätzliche Radfahrer zu haben. Ohne diese Inselverbreiterung wäre die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet. Die Verbreiterung erfolgt auch im Vorgriff auf die anstehenden Bauarbeiten am Brückenzug C, da dann voraussichtlich ein höherer Querungsbedarf für den Fußverkehr besteht.
- Auf dem mittleren Brückenzug B entfällt stadteinwärts eine Kfz-Fahrspur.
- An der Ampelkreuzung Carolaplatz wird die Geradeaus-Links-Spur Richtung Altstadt zu einer reinen Linksabbiegerspur in Richtung Wigardstraße und Regierungsviertel.
Einschränkungen für den Kfz-Verkehr im Vorfeld
Von Montag, 19. August 2024, bis Freitag, 23. August 2024, sowie von Montag, 26. August 2024, bis Sonnabend, 31. August 2024:
- Änderung der Spuraufteilung vom Albertplatz Richtung Carolaplatz: Die linke Fahrspur (bisher geradeaus/links) wird zur reinen Linksabbiegespur. Es bleibt eine Geradeausspur Richtung Carolabrücke bestehen.
- jeweils 9 bis 15 Uhr, Köpckestraße Richtung Carolaplatz: Sperrung der rechten Geradeausspur
Am Sonnabend, 24. August 2024, und Sonntag, 25. August 2024:
- Sperrung Rechtsabbiegerspur Köpckestraße auf die Carolabrücke, Umleitung über Wigardstraße und Albertbrücke
Am Sonntag, 1. September 2024:
- Vollsperrung Carolabrücke Richtung Innenstadt, Umleitung über Wigardstraße und Albertbrücke
- Aufbringen der temporären Fahrbahnmarkierung
Einschränkungen für Radfahrer im Vorfeld
Von Montag, 19. August 2024, bis Sonntag, 1. September 2024 erfolgt die Radwegeführung zwischen Albertplatz und Carolaplatz über die Sarrasanistraße.
Verkehrserhebungen, Erfolgskriterien und zukünftige Planung
Das Amt für Stadtplanung und Mobilität begleitet den Versuch mit regelmäßigen Verkehrserhebungen. Dazu werden Daten für Fußgänger, Radfahrer und den motorisierten Verkehr auf der Carolabrücke sowie an den wichtigen Kreuzungen vor und nach der Brücke erfasst. Weitere Analysen gibt es für mögliche Rückstaulängen und Reisezeiten.
Der Verkehrsversuch gilt dann als erfolgreich, wenn mindestens 50 Prozent des stadteinwärts fahrenden Radverkehrs den temporären Radverkehrsstreifen innerhalb der Hauptverkehrszeiten nutzt und es weniger Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr vor allem im Bereich der Synagoge gibt.
Ab 2025 wird die Sanierung der Carolabrücke mit dem elbabwärts gelegenen Brückenzug C fortgesetzt. Der Verkehrsversuch soll zeigen, ob der Radfahrstreifen auf dem mittleren Brückenzug B Richtung Innenstadt eine alternative, sichere Routenführung nach dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2026 sein könnte.
Hintergrund Verkehrsversuche
Verkehrsversuche sind ein bewährtes Instrument, um für einen zeitlich begrenzten Zeitraum anhand von konkreten Veränderungen in der Verkehrsführung auszuprobieren, ob die Vorhersagen der Planung in der Realität auch so eintreffen. Die gesetzliche Grundlage für Verkehrsversuche ist der § 45 Absatz 6 der Straßenverkehrsordnung.
Weitere Informationen: www.dresden.de/carolabruecke
Quelle: Landeshauptstadt Dresden