Dresden und seine Brücken, ein Disaster was seinen Lauf nimmt. Die Nossener Brücke ist in schlechtem Zustand. Wegen neuer Schäden müssen zwei der vier Spuren gesperrt werden. Der Brückenzug Nossener Brücke besteht aus vier Brücken ( Brücke über die Zwickauer Straße, Brücke über die DB-Anlagen, Brücke über das HKW-Gelände und der Brücke über die Fabrikstraße) sowie fünf Stützmauern und vier Treppenanlagen. Der allgemeine Bauwerkszustand der Brücken ist, dem Alter und der Verkehrsbelastung geschuldet, nicht ausreichend.
Sperrung von zwei Fahrspuren auf Nossener Brücke ab Dezember 2024
Seit 2019 werden an dem Teil der Nossener Brücke, der als Stahlbrücke über die Anlagen der Deutschen Bahn führt, Risse an den Schweißnähten festgestellt und in regelmäßigen Abständen repariert. Das Teil ist eines von vier Brückenbauwerken, 1964 gebaut und zusammen als „Nossener Brücke“ bezeichnet. Nach der jüngsten Reparatur im Oktober 2024 wurden bei einer Sonderprüfung Ende Oktober erneut drei Risse festgestellt. Einer dieser Risse hat eine Länge von 27 Zentimetern erreicht. Ab einer Risslänge von 30 Zentimetern ist eine Beschränkung von Achslasten auf elf Tonnen erforderlich, um die Standsicherheit der Brücke zu gewährleisten. Die Reparatur kann temperaturbedingt erst ab April 2025 beginnen. Um weiteren Schadensfortschritt zu verhindern, soll die Brücke entlastet werden, indem die Fahrspuren von vier auf zwei reduziert werden. Die Vorbereitungen laufen, die Sperrung soll voraussichtlich im Dezember 2024 folgen.
Im Rahmen des Großprojektes Campuslinie – Teil Nossener Brücke und Nürnberger Straße soll die gesamte Nossener Brücke mit ihren vier Brückenbauwerken neu gebaut werden. Im Sommer 2024 hat Sachsenenergie begonnen einen Tunnel für die Fernwärme und andere Versorgungsleitungen zu bauen. Erst wenn diese Arbeiten beendet sind und die jetzige Fernwärmebrücke rückgebaut werden kann, starten voraussichtlich Mitte 2026 die Arbeiten in diesem Abschnitt der Campuslinie. Eingeplant sind für den Straßenbau von der Tharandter Straße bis zum Nürnberger Ei Kosten von rund 144 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Landeshauptstadt Dresden ist im Haushalt eingeplant, der Finanzierungsanteil des Freistaats Sachsen allerdings noch nicht gesichert. Mehr Infos zur Campuslinie unter: www.dresden.de/campuslinie-abschnitt2
Brücke über die Zwickauer Straße
Die letzte Hauptprüfung fand 2023 statt. Als aktuelle Zustandsnote ergab sich 2,8. Es ist eine Verschlechterung des Bauwerkszustandes seit der letzten Hauptprüfung 2017 eingetreten. Maßgebende Schäden sind Längsrisse mit Rissweiten 0,2 - < 0,4 mm, verbreitet Netzrisse sowie Betonabplatzung mit freiliegender korrodierender Bewehrung am Überbau sowie Vertikalrisse bis 1,3 mm und Horizontalrisse bis 1,6 mm an den Widerlagern.
Brücke über die DB-Anlagen
Die letzte Prüfung war eine Einfache Prüfung im Jahr 2021, es ergab sich die Zustandsnote 3,3. Außerdem werden zusätzlich halbjährlich Sonderprüfungen des Hohlkastens zur Kontrolle der Schweißnähte auf Risse umgesetzt. Die aktuelle Hauptprüfung wird derzeit durchgeführt. Es ist eine Verschlechterung des Zustandes seit der letzten Hauptprüfung von 2017 eingetreten.
Maßgebende Schäden sind Risse in den Schweißnähten im Stahlhohlkasten des Überbaues. Diese wurden bereits mehrfach instandgesetzt. Die letzte Reparatur an den Schweißnähten erfolgte im Oktober 2024. Weiterhin wurde aus diesem Grund die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h erlassen, um die Schwingungen durch Überfahrten, vor allem schwerer Fahrzeuge zu reduzieren. Sollten wieder Risse auftreten, ist mit weiteren Verkehrseinschränkungen zu rechnen.
Brücke über das HKW-Gelände
Die letzte Hauptprüfung erfolgte 2021, es ergab sich die Zustandsnote 3,4. Seit der letzten Hauptprüfung ist eine Verschlechterung des Bauzustandes eingetreten. Die aktuelle Hauptprüfung befindet sich zurzeit in Durchführung. Weiterhin wird jährlich eine Sonderprüfung der Spritzbetonschicht an der Überbau-Unterseite umgesetzt.
Maßgebende Schäden im Bereich des Überbaues sind Fehl- und Hohlstellen, Risse, Aussinterungen und Durchfeuchtungen der Spritzbetonschicht, teilweise löst sich diese ab. Im Bereich der Widerlager sind Hohlstellen, Betonabplatzungen mit freiliegender korrodierter Bewehrung sowie Längsrisse mit Rissweiten 0,2 - <0,4 mm vorhanden. An den Pfeilern befinden sich zahlreiche Betonabplatzungen mit freiliegender korrodierender Bewehrung sowie Hohlstellen. Die Ablösungen an der Spritzbetonschicht sind bereits durch Schutztunnel auf dem Gelände SachsenEnergie gesichert, weiterhin wurde 2017 im Bereich des südlichen Überbaues eine Sicherung mittels Pfeilerscheiben hergestellt, um die Verkehrsführung für die Bauzeit bis zum Neubau zu sichern.
Brücke über die Fabrikstraße
Die letzte Hauptprüfung erfolgte im Jahr 2023 und ergab die Zustandsnote 3,5. Es wurde eine Zunahme der Schäden seit der letzten Hauptprüfung festgestellt. An der Brücke wird jährlich eine zustandsbedingte Sonderprüfung durchgeführt sowie der Zustand mittels Messtechnik ständig überwacht. Maßgebende Schäden im Bereich des Überbaues sind zahlreiche Risse mit ca. 0,3 mm Rissweite sowie zahlreiche Netzrisse und Querrisse im Kragarm. Im Bereich der Unterbauten befinden sich zahlreiche Längs- und Schrägrisse sowie Betonabplatzungen mit freiliegender korrodierender Bewehrung.
Die Planung des Ersatzneubaues der Bauwerke des Brückenzuges ist bereits seit ca. zehn Jahren in Arbeit.
Quelle: Landeshauptstadt Dresden