Herbstzeit ist Pflanzzeit. Auch die Landeshauptstadt Dresden lässt in den kommenden Wochen mehrere hundert neue Bäume im Stadtgebiet pflanzen. Eva Jähnigen, Beigeordnete für Umwelt und Klima, Recht und Ordnung: „Wir haben in den letzten Jahren erlebt, wie im zunehmenden Klimawandel Hitze und Trockenheit die Bewohnerinnen und Bewohner in den dicht bebauten Stadtteilen und der Innenstadt treffen. Bäume und Grünflächen kühlen die Innenstadt und andere dicht bebaute Stadtteile. Sie machen die Innenstadt auch für Touristinnen und Touristen attraktiver.
Insgesamt werden in dieser Saison bis zum Frühjahr 839 Bäume im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden an Straßen und in städtischen Park- und Grünanlagen gepflanzt, wo sie einen wichtigen Beitrag für die Lebensqualität leisten. Jähnigen: „Wo die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten zu dicht bebaut und versiegelt wurde, setzt das Pflanzen von Bäumen umfassende Vorbereitungsmaßnahmen im öffentlichen Raum voraus, damit die Bäume auch lange stehen bleiben können: Entsiegelung, Leitungsverlegung, Bodenaustausch und die Möglichkeit der Regenwasserversickerung und -speicherung. Diese Art von Stadtumbau ist nicht umsonst zu haben - aber sie lohnt sich für allem Menschen in der Stadt. Deshalb hat uns auch der Stadtrat beauftragt, insbesondere in diesen Bereichen verstärkt Bäume zu pflanzen.“ Das Straßenbaumkonzept ist Richtschnur für die Pflanzungen im Straßenraum in der Landeshauptstadt Dresden. Es wurde 2009 vom Stadtrat beschlossen und 2020 fortgeschrieben. Die Fortschreibung (V0241/20) wurde vom Stadtrat bestätigt.
Wo wird gepflanzt: Die ersten neuen Bäume kamen bereits im September auf der Peschelstraße und der Lilienthalstraße in die Erde. Auch auf der Wormser Straße und auf dem Alaunplatz laufen bereits die Vorbereitungen für die Pflanzungen. Neue Bäume werden unter anderem auf der St. Petersburger Straße, der Hassestraße, der Weinböhlaer Straße, der Liebknechtstraße, Laubestraße, auf dem Mühlweg (Zweiter Bauabschnitt), dem Weberplatz, der Roitzscher Landstraße, Zum Schwarm, am Wiener Platz/Prager Spitze, auf der Herkulesallee, der Südhöhe, An der Prießnitzaue, der Rehefelder Straße, auf der Cossebauder Bahnhofstraße, der Julius-Otto-Straße und der Winterbergstraße gepflanzt. Hinzu kommen zahlreiche Einzelbäume an Straßen und in Grünanlagen.
Welche Baumarten werden gepflanzt: Die Landeshauptstadt Dresden verwendet für die Neupflanzungen Baumarten, welche Hitze- und Trockenstress vertragen und mit den künftig zu erwartenden klimatischen Bedingungen besser zurechtkommen. Die genauen Arten können der Übersicht in der Anlage entnommen werden.
Was kosten die Baumpflanzungen: Durch gestiegene Baupreise und die zunehmende Komplexität der Maßnahmen (zum Beispiel Leitungsumverlegungen, gestiegene Anforderungen und Kosten für die Verkehrsführung während der Bauzeit) liegen die Gesamtkosten für eine Baumpflanzung im Stadtgebiet aktuell bei durchschnittlich 5.900 Euro brutto. Gemäß der Kostenermittlung aus dem Jahr 2022 lag der Betrag eigentlich bei 4.700 Euro. Die Kosten umfassen dabei nicht die qualitativ sehr hochwertigen Jungbäume (Stammumfang von 18 bis 20 Zentimetern), sondern ebenfalls die Vorbereitung des jeweiligen Standortes, den notwendigen großräumigen Bodenaustausch einschließlich der fachgerechten Entsorgung des teilweise belasteten Bodens, das Umverlegen von Leitungen, das Baumsubstrat und Bodenverbesserungsstoffe, die Verankerung, das Bewässerungs- und Belüftungsset, Gehwegangleichungen sowie die Fertigstellungs- und Entwicklungspflege. Hinzu kommen die Kosten für den Planungsaufwand. So sind bei der Planung von Straßenbäumen unter anderem die Gehwegbreiten, der Abstand zu Beleuchtungsmasten und der zweite Rettungsweg von anliegenden Gebäuden zu beachten. In einer Parkanlage belaufen sich derzeit die Kosten für eine Pflanzung im Durchschnitt auf 1.900 Euro pro Baum.
Wie werden die Baumpflanzungen der Saison 2024/2025 finanziert: Die Baumpflanzungen werden aus Mitteln des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, einzelner Stadtbezirke, aus Ausgleichszahlungen, Fördermitteln sowie Spenden zugunsten des Fonds Stadtgrün finanziert. Die für die Haushaltplanung 2025ff. erwogenen Kürzungen hängen mit der – den Beschlüssen des Stadtrates entsprechenden – Verwendung der laufenden Haushaltsmittel nicht zusammen, sondern mit der kommenden Finanzlage ab 2025.
Wie viele Bäume werden im Gegenzug gefällt: Die Landeshauptstadt Dresden muss Bäume an Straßen und in städtischen Park- und Grünanlagen fällen, wenn die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist, ihre Standsicherheit allso nicht mehr garantiert werden kann. Deshalb müssen beispielsweise am Elbradeweg-Hafengelände, am Käthe-Kollwitz-Ufer oder auf der Südhöhe jeweils einzelne Bäume gefällt werden. Die Bäume werden nachgepflanzt. Im Schlosspark Prohlis müssen 32 Bäume gefällt werden, weil sie morsch oder von Fäulnis befallen sind. Der Schlosspark Prohlis ist als Wald klassifiziert. Eine Nachpflanzung ist nicht unmittelbar erforderlich, da die Natur dort bereits selbst für Nachwuchs sorgt. Außerdem wären Nachpflanzungen hier nur mit zertifiziertem Pflanzgut möglich. Weitere Baumfällungen kommen möglicherweise im Laufe der Saison hinzu, wenn bei Baumkontrollen festgestellt wird, dass Bäume nicht mehr standsicher sind. Eine aktuelle Übersicht veröffentlicht die Stadt Dresden online unter www.dresden.de/baum. Die Fällungen werden unter Berücksichtigung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom 1. Oktober 2024 bis 28. Februar 2025 durchgeführt, es sei denn es ist Gefahr im Verzug.
Wie hat sich der Bestand entwickelt: Trotz enormer Anstrengungen und Aufwendungen an Personal und finanziellen Mitteln wächst der Straßenbaumbestand derzeit immer langsamer. In den letzten Jahren durchschnittlich um 230 Bäume pro Jahr. Dabei liegen die Zuwächse an Bäumen, die das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft verwaltet, durchschnittlich bei etwa 1.000 Stück pro Jahr. Solche Zuwächse entstehen durch Neupflanzungen und durch Übertragungen von Flächen an das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, auf denen Bäume stehen, die damit in die Verwaltung des Amtes übernommen werden. Gründe für den sich verlangsamenden Anstieg der Straßenbaumzahlen liegen in den steigenden Zahlen der Fällungen. In den letzten Jahren überstieg die Zahl der Fällungen die der Pflanzungen. Nur durch die Übertragung von Flächen mit Bäumen in die Verwaltung wurde die Bilanz rein statistisch wieder positiv.
Die Ursachen für vermehrt notwendige Fällungen liegen in den Auswirkungen des Klimawandels mit langen Dürreperioden, vermehrten Starkwinden und Schädlingsbefall. Dresden reagiert durch bessere Vorbereitung der Pflanzung von Bäumen, etwa durch die Vergrößerung von Wurzelräumen und die Herstellung von Wurzelkanälen. Neupflanzungen werden forciert, um den Baumbestand spürbar zu erhöhen. Das Prinzip der Schwammstadt, bei dem Oberflächenwasser für die Bäume verfügbar gemacht wird, befindet sich in der Pilotphase. Bei Pflanzungen wird ausschließlich auf Bäume zurückgegriffen, die widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels sind. Eine weitere Steigerung des Straßenbaumbestandes kann jedoch nur gelingen, wenn auch stets ausreichend finanzielle Mittel und personelle Ressourcen für die Kontrolle und Pflege der Bäume zur Verfügung stehen.
Quelle: Landeshauptstadt Dresden