Wer kennt ihn nicht – den Kasper?! Die Figur mit dem breiten Grinsen, der langen Nase, dem karierten Kostüm mit Schellenglöckchen und dem frechen Mundwerk, ein Schelm und Schlingel, der neben Großmutter, Gretel und Krokodil in keinem Handpuppentheater fehlen darf. Er ist der (heimliche) Held einer jeden Geschichte und sorgt mit seiner Bauernschläue dafür, dass am Ende alles gut wird. Doch er war nicht immer so. Wo er herkommt und wie er sich weiterentwickelt hat, erfährt man bei einem kurzweiligen Vortrag von Lars Rebehn, Konservator der Puppentheatersammlung Dresden, am Donnerstag, 23. Oktober 2025, um 18.30 Uhr in den Räumen der Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Kraftwerk Mitte. Der Vortrag zeichnet das bewegte Leben dieser scheinbar so gut bekannten Figur nach neuesten Forschungserkenntnissen bildreich nach. Der Eintritt ist frei.
Präsentation des restaurierten Lorgie-Kaspers durch Oberkonservator Lars Rebehn und Depotverwalterin Alexandra Löser Foto: meeco Communication Services)
Wer mag, kann sich zuvor ein paar der echten Kasper in der Dauerausstellung der Puppentheatersammlung anschauen, die an diesem Tag bis 18 Uhr geöffnet ist. Direkt im Anschluss beginnt der Einlass zum Vortrag.
Seit 2021 steht der Kasper und sein Spielprinzip auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO in Deutschland. Gegenwärtig gibt es Bestrebungen, die lustige Figur des europäischen Handpuppentheaters zum immateriellen Weltkulturerbe zu machen.
Lorgie-Kasper mit Lorgie-Textbuch. Foto: meeco Communication Services
Der Emigrant aus Zentralasien hat in seiner mehr als achthundertjährigen Geschichte in Europa viele Einflüsse aufgenommen und sich immer wieder gewandelt. Dies betraf nicht nur Namen und Aussehen, sondern auch sein Verhalten und seine gesellschaftliche Funktion. Staatskanzler Metternich fürchtete sich so sehr vor ihm, dass er ihm das Wort verbot. Im späten 19. Jahrhundert glaubte ein Jurist, dass Kasper die Jugend zu Gewalt- und Straftaten verleiten würde. Die Nazis versuchten die Figur zu instrumentalisieren, was ihnen aber nur teilweise gelang. Für den Aufbau des Sozialismus in der DDR wurde er als ungeeignet abgetan, gelangte dann aber durch ein Hintertürchen zu neuer Bedeutung. Heute hat ihn eine junge Generation von Puppenspielern neu für sich entdeckt.
Ein Problemfall: Kasper! Zur lustigen Figur der Handpuppenbühne vom Mittelalter bis in die Gegenwart
Donnerstag, 23. Oktober 2025, 18.30 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) Puppentheatersammlung, Kraftwerk Mitte, Eintritt frei.
Weitere Infos: www.puppentheaterfreunde.de
Quelle: meeco Communication Services