Mit dem Ende des Sommers werden die Tage wieder spürbar kürzer. Doch nur wenige sitzen bei Dämmerung und Dunkelheit gerne hinter dem Steuer. Aus gutem Grund: Mit schwindendem Licht nimmt das Wahrnehmungsvermögen ab, Farben werden blasser und Distanzen sowie Geschwindigkeiten lassen sich schwerer einschätzen. Dadurch erhöht sich das Risiko schwerer Unfälle für alle Verkehrsteilnehmenden. Herbsttypische Wetterbedingungen wie nasse Straßen oder Nebel verschärfen die Gefahr zusätzlich. Doch es gibt einfache Maßnahmen, die die Sicherheit bei Fahrten in der Nacht deutlich erhöhen können.

Symbolfoto: pexels Symbolfoto: pexels

„Jede Autofahrerin und jeder Autofahrer kann aktiv dazu beitragen, dass auch bei Dunkelheit alle sicher ans Ziel kommen“, sagt Stephan Häbold, Leiter der TÜV NORD Station Dresden. Wer bei Tageslicht gut sehen kann, muss nicht unbedingt auch bei Nacht eine gute Sicht haben. Selbst bei Menschen mit normaler Sehleistung reduziert sich das Sehvermögen im Dunkeln. Zudem nimmt die Blendempfindlichkeit zu. Daher ist es wichtig, nachts die Geschwindigkeit anzupassen und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu vergrößern. Auf Landstraßen und Autobahnen helfen die seitlichen Leitpfosten, die alle 50 Meter aufgestellt sind, bei der Orientierung. „Der halbe Tachowert ist der richtige Sicherheitsabstand“, erklärt der Stationsleiter. Doch es gibt noch weitere Tipps, die auf nächtlichen Straßen für mehr Sicherheit sorgen.

Eine klare Sicht

Schmutz und Kratzer auf der Front- und Heckscheibe streuen einfallendes Licht. Dadurch können Straßenlaternen oder entgegenkommende Scheinwerfer blenden und zur Gefahr werden. Schon eine regelmäßige Reinigung – sowohl von innen als auch von außen – verbessert den Durchblick. Gleiches gilt für das Visier von Motorradhelmen und Brillengläser: Sie sollten immer sauber und ohne Kratzer sein. Entspiegelte Brillengläser können zudem die Blendempfindlichkeit reduzieren, bei eingeschränkter Dämmerungssicht helfen spezielle Nachtbrillen. „Von getönten Scheiben sollten Betroffene absehen, da die Tönung Licht absorbiert. Bei Unsicherheiten ist eine Rücksprache mit der Augenärztin oder dem Augenarzt empfehlenswert. Ein regelmäßiger Sehtest ist ohnehin eine gute Maßnahme, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten“, sagt der TÜV-Experte. Stephan Häbold rät auch, beschädigte Scheiben schnell zu ersetzen: „Ein Riss im Sichtfeld stellt eine Gefahr dar. Es droht daher nicht nur ein Bußgeld. Es kann auch passieren, dass bei der nächsten Hauptuntersuchung keine TÜV-Plakette ausgestellt wird.“

Symbolfoto: PixabaySymbolfoto: Pixabay

Ein beständiger Blick

Auf dunklen Straßen ist es nicht ratsam, sich an der Mittellinie zu orientieren. Das Licht entgegenkommender Fahrzeuge kann blenden. Zudem könnte durch das Phänomen der Zielfixierung das Fahrzeug unbewusst der Blickrichtung folgen. „Man orientiert sich besser am rechten Fahrbahnrand und richtet den Blick in die Ferne“, sagt der TÜV-Experte. Wenn kein Gegenverkehr in Sicht ist, sollte zudem das Fernlicht eingeschaltet werden. So ist das Fahrzeug zum einen frühzeitig für weit entfernte, entgegenkommende Verkehrsteilnehmende sichtbar. Zum anderen können Tiere und andere Hindernisse rechtzeitig erkannt werden. Taucht Wild am Straßenrand auf, ist das Fernlicht aber wieder auszuschalten, da es für die lichtempfindlichen Tiere zu grell ist und diese dann erstarren. Häbold: „Besser man hupt, das vertreibt sie von der Fahrbahn.“

Symbolfoto: PixabaySymbolfoto: Pixabay

Im richtigen Licht

Die korrekte Funktion und Sauberkeit von Scheinwerfern sind ebenfalls entscheidend für die Sicherheit auf den Straßen. Schon geringe Verschmutzungen beeinträchtigen die Leuchtweite erheblich. Dies führt nicht nur zu einer schlechteren Sicht für Fahrende, sondern kann auch den Gegenverkehr blenden. Eine falsche Justierung der Lichtanlage hat weitere Konsequenzen: Sind die Lichter zu hoch eingestellt, irritiert dies entgegenkommende Fahrerinnen und Fahrer. Sind sie zu tief eingestellt, wird die Straße unzureichend ausgeleuchtet und die Sichtweite verringert sich. „Es ist wichtig, regelmäßig die Lichtanlage zu überprüfen und zu warten. Und falls das Fahrzeug nicht über eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage verfügt, sollte eine regelmäßige Reinigung nicht zu kurz kommen“, sagt der Stationsleiter.

Quelle: TÜV NORD Station Dresden