Bislang dominierten "Luitpold Apotheke Bad Steben", "Shop Apotheke" und Doc Morris hierzulande das Geschäft der Versandapotheken. Doch das wird sich bald ändern. Jetzt bekommen die Versandapotheken einen Platzhirsch vor die Nase gesetz. dm bestätigte gegenüber MeiDresden.de die neuen Pläne. „Um auf zu erwartenden Veränderungen am Gesundheitsmarkt, aber auch auf mögliche neue gesetzliche Neuregelungen nach der Bundestagswahl gut vorbereitet zu sein, haben wir kürzlich in Tschechien die Voraussetzungen für eine dm-Online-Apotheke geschaffen“, sagt Sebastian Bayer, Geschäftsführer Marketing + Kommunikation".

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Bayer weiter: „Um genau dann starten zu können, wenn die Bedingungen gut und richtig sind, bereiten wir uns logistisch vor.“ Auch führe dm bereits Gespräche mit den relevanten Herstellern und Lieferanten von OTC-Produkten. Wichtige Gesprächspartner sind laut Sebastian Bayer auch Startup-Gründer, die neue Ideen und Impulse in den Gesundheitsmarkt einbringen.

Die Vorbereitungen für den Verkauf von OTC-Produkten sieht Bayer als logische Konsequenz auf die Kundenerwartungen. „Seit vielen Jahren sind Gesundheitsprodukte eine unserer Kernkompetenzen,“ so Bayer. Und als Tübingen den Einzelhandel trotz Covid geöffnet halten wollte, habe dm die Vorreiterrolle bei Schnelltestzentren in Deutschland übernommen und mehr als 500 Zentren innerhalb eines Monats realisiert.

Der Gesundheitsmarkt steht nach Einschätzung von dm auch ohne neuen Virus vor gravierenden Veränderungen. Digital verändern das E-Rezept, die digitale Patientenakte, Health-Tracking und die Telemedizin die Welt. Aber auch die reale Welt ändere sich. Die Tagesschau meldete im November, dass sich das Apothekensterben beschleunigt und statistisch jeden Tag mindestens eine Apotheke in Deutschland schließt. Auch die Anzahl der Hausärzte nimmt, so erläutert Sebastian Bayer, perspektivisch stark ab. „In den kommenden 10 Jahren gehen 60 Prozent aller Hausärzte in Rente“, sagt der dm-Geschäftsführer.

Prophylaxe, Selfcare, Gesunderhaltung und auch Longevity gewinnen nach dm-Analysen hierzulande ständig an Bedeutung. Bei einer aktuellen Verbraucherbefragung sagen denn auch drei von vier Bürgerinnen und Bürgern, dass sie sich vorstellen können, rezeptfreie Arzneimittel bei dm zu kaufen bzw. zu bestellen. Kein anderes Handelsunternehmen in Deutschland erhält laut der Befragung einen derartigen Vertrauensvorschuss. Die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten sei seitens der dm-Online-Apotheke allerdings nicht geplant.