Seine Wut rauslassen, Schreien, Weinen oder sich zurückziehen können, ohne alleine zu sein. Mit jemandem reden, dem man vertraut und der nicht zur Familie gehört. Gemeinsam mit anderen Antworten suchen auf die Fragen, die einen bedrücken, die Erfahrung zu machen, mit seiner Trauer nicht alleine zu sein. Im Kindertrauerzentrum »Lacrima« (lat. für Träne) der Johanniter-Unfall-Hilfe Dresden ist das alles möglich. Am 25.09.2023 feierte das Projekt sein 5-Jähriges Bestehen hier in der Region zusammen mit 63 Gästen in der Niederlassung der Dresdner Altstadt. Unter den Gratulanten befanden sich Helfer, Spender, Sponsoren und Vertreter aus Politik wie Landtagsabgeordneter und Sächsischer Kultusminister Christian Piwarz (CDU) und die Kinder- und Jugendbeauftragte des Freistaates Sachsen Susann Rüthrich (SPD), welche beide mit einem Grußwort die Feierlichkeiten mit eröffneten.

Regionalvorstand der Johanniter Denis Papperitz und Lacrima Projektkoordinator Robert Dietsche im Austausch mit Kultusminister Christian Piwarz (CDU), der bereits zum zweiten Mal die Einrichtung besuchte und auch ein Grußwort an die Anwesenden richtete ©Danilo SchulzRegionalvorstand der Johanniter Denis Papperitz und Lacrima Projektkoordinator Robert Dietsche im Austausch mit Kultusminister Christian Piwarz (CDU), der bereits zum zweiten Mal die Einrichtung besuchte und auch ein Grußwort an die Anwesenden richtete ©Danilo Schulz

Im Oktober 2018 eröffneten die Johanniter in Dresden das erste Lacrima Kinder- und Jugendtrauerzentrum in Sachsen. Lacrima hat in den letzten fünf Jahren einen bedeutenden Beitrag in der Begleitung junger Menschen und ihrer Familien in ihrer Trauer geleistet. „Wir sind damals mit einer Kindergruppe mit sieben Kindern gestartet, inzwischen gibt es sieben Gruppen mit 55 Betroffenen, darunter zwei für junge Erwachsene. Für 31 Kinder, 11 Jugendliche und ihre Eltern sowie 13 junge Erwachsene schaffen wir in mittlerweile zwei Lacrima Kindertrauerzentren in Dresden einen Raum für Begegnung und Austausch. Gemeinsam mit 24 ehrenamtlichen Trauerbegleitern und mir finden sie ihren Weg durch diese schwere Lebensphase“; sagt Robert Dietsche, Koordinator der beiden Kinder- und Jugendtrauerzentren.

Regionalvorstand der Johanniter Denis Papperitz, Schirmherrin Mirjam Köfer und Lacrima Projektkoordinator Robert Dietsche (v.l.n.r.) zusammen beim Fest zum 5-Järigen Bestehen der Kindertrauerzentren ©Danilo SchulzRegionalvorstand der Johanniter Denis Papperitz, Schirmherrin Mirjam Köfer und Lacrima Projektkoordinator Robert Dietsche (v.l.n.r.) zusammen beim Fest zum 5-Järigen Bestehen der Kindertrauerzentren ©Danilo Schulz

Mit dem kleinen Festakt wollten sich die Johanniter in erster Linie auch bei den vielen Förderern der letzten Jahre bedanken. Präventive Trauerarbeit hat noch zu wenig Unterstützung in Politik und bei möglichen Geldmittelgebern. „Ohne die Untersützung der Stadt, regionalen und überegionalen Unternehmen und der Spender, könnte man die wichtige Arbeit nicht weiter ausbauen“, berichtet Herr Dietsche. „Auch den ehrenamtlichen Helfern, den Zeitspendern, gebührt großen Dank für ihren Einsatz“, fügt der engagierte Projektkoordinator hinzu.

Liedprämiere: Der Dresdner Singer/Songwriter Thomas Rodenbach spielt seinen emotionalen Song „Shine a Light“ ©Danilo SchulzLiedprämiere: Der Dresdner Singer/Songwriter Thomas Rodenbach spielt seinen emotionalen Song „Shine a Light“ ©Danilo Schulz

Als besondere Überraschung gab es mit dem Song "Shine a light" von dem Dresdner Singer/Songwriter Thomas Rodenbach eine Liedprämiere. Der Inhalt des Hits behandelt das Thema Trauer und diente dem Sänger auch dazu, einen schweren Schicksalsschlag in seinem Leben mit zu verarbeiten. Die Akustikversion des Stückes, welches er Ende Oktober veröffentlichen wird, berührte alle Gäste sichtlich.

Auch die Dresdner Künstlerin Anette Maro kreierte in knapp 90 Minuten mit den Wünschen der Anwesenden ein kleines Kunstwerk, welches in den Räumen des Trauerzentrums auf der Seidnitzer Straße ein zu Hause fand.

Dresdner Künstlerin Anette Maro kreierte in knapp 90 Minuten mit den Wünschen der Anwesenden ein kleines Kunstwerk ©Danilo SchulzDresdner Künstlerin Anette Maro kreierte in knapp 90 Minuten mit den Wünschen der Anwesenden ein kleines Kunstwerk ©Danilo Schulz

Über Lacrima:

Lacrima bietet jungen Menschen einen geschützten Raum, in dem sie ihre Trauer auf verschiedene Weisen ausdrücken können. Das Kindertrauerzentrum begleitet sie in den verschiedenen Trauerphasen und ermöglicht ihnen, Antworten auf ihre Fragen zu finden. Lacrima richtet sich an Kinder (6-12 Jahre), Jugendliche (13-17 Jahre) und junge Erwachsene (18-24 Jahre) und bietet ihnen die Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen alle zwei Wochen zu treffen und ihre Erfahrungen zu teilen. Hierbei werden sie von geschulten ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut und können ihre Gefühle beispielweise auf kreative Art zum Ausdruck bringen.

Dresdner Künstlerin Anette Maro und Johanniter-Sprecher Danilo Schulz mit dem fertigen Kunstwerk, welches in den Räumen des Trauerzentrums auf der Seidnitzer Straße ein zu Hause findet. ©Danilo SchulzDresdner Künstlerin Anette Maro und Johanniter-Sprecher Danilo Schulz mit dem fertigen Kunstwerk, welches in den Räumen des Trauerzentrums auf der Seidnitzer Straße ein zu Hause findet. ©Danilo Schulz

Warum es "Lacrima" braucht: Der Tod eines geliebten Menschen ist für Kinder besonders schwer zu verarbeiten, und sie trauern anders als Erwachsene. Lacrima unterstützt sie dabei, ihre Trauer auszudrücken und über ihre Gefühle zu sprechen, um gesundheitliche Probleme im späteren Leben zu vermeiden.

Quelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.