Weite Teile Südeuropas leiden seit Wochen unter großer Hitze und Dürre. Gleichzeitig wüten verheerende Waldbrände. Der Auslöser der Feuer sind jedoch nicht der Klimawandel und die Hitze, sondern wir Menschen sind verantwortlich. Bei Temperaturen nahe 40 - regional sogar über 45 Grad - kämpfen Hunderte Einsatzkräfte seit Tagen gegen zahlreiche Waldbrände im Süden Italiens und in Teilen Griechenlands. Betroffen sind vor allem Sizilien und die Ägäisinsel Rhodos. Als Brandursache wird neben Unachtsamkeit und Brandstiftung immer wieder auch Selbstentzündung wegen der Hitze genannt.
Können sich Feuer bei besonders hohen Lufttemperaturen tatsächlich von selbst entzünden?
Die Antwort ist ein klares Nein. Ausgedörrte Vegetation kann ohne menschliches Zutun nicht von sich aus in Flammen aufgehen. Selbst Temperaturen von 50 bis hin zu 60 Grad, wie sie unter Extrembedingungen am Boden im Sommer durchaus auftreten können, reichen nicht aus, um Stroh oder Holz in Brand zu setzen. Dazu bedarf es schon Werten von weit über 100 Grad. Holz brennt erst bei fast 300 Grad. So muss Stroh auf mindestens 250 Grad erhitzt werden, bevor es in Flammen aufgeht. Holz fängt je nach Restfeuchte sogar erst zwischen 280 und 340 Grad Feuer. Die Selbstentzündung dieser Stoffe ist daher völlig ausgeschlossen.
Heu kann durch falsche Lagerung zu brennen beginnen
Lediglich frisch geschnittenes Heu kann sich, wenn es zu kompakt gelagert wird, tatsächlich selbst entzünden. Durch Zersetzungsprozesse noch feuchten Heus kann sich die Schnittmasse um mehr als 150 Grad erwärmen und dabei brennbare Gärungsgase freisetzen. Diese können sich dann plötzlich entzünden.
Doch weil es dabei einzig auf die Temperaturen innerhalb zu dicht gelagerter Heuballen ankommt, tun sie dies auch bei kühlem Wetter mit niedrigen Außentemperaturen. Ursache eines solchen Feuers ist also nicht heiße Sommerluft, sondern fehlerhafte Lagerung, also menschliche Fahrlässigkeit. In der freien Natur ohne menschliches Zutun findet eine solche Konzentration von Heu jedoch nicht statt, sodass dieser Mechanismus als mögliche Ursache für die Feuer in Südeuropa - oder auch für Waldbrände bei uns - nicht in Frage kommt.
Brandursache Mensch: Fahrlässigkeit und Unachtsamkeit
Die oft zitierte Glasscherbe am Boden scheidet als mögliche Brandursache aus. Denn der dafür erforderliche Brennpunkt liegt selbst bei geschliffenem und speziell zur Lupe geformtem Glas immer in einiger Entfernung vom perfekt bündelnden Glas, eine Eigenschaft, die eine am Boden liegende zufällig geformte Scherbe praktisch nie erfüllt. Bleiben letztlich nur Unachtsamkeiten beim Umgang mit offenem Feuer oder das Wegwerfen von Zigarettenkippen als die wohl häufigsten Ursachen von Wald- und Buschfeuern, also fahrlässige und in einigen Fällen unverständlicherweise sogar vorsätzliche Brandstiftung als Ursache verheerender Brandkatastrophen.
Und Blitzschlag bei Trockengewittern?
Die einzige natürliche Ursache solcher Feuer kann die Entzündung durch Blitzschlag sein. Da in unseren Breiten Gewitter jedoch in den allermeisten Fällen von heftigen Regengüssen begleitet werden, tritt dieser Fall jedoch nur sehr selten und nur unter besonders ungünstigen Bedingungen ein.
Wind ist Brandbeschleuniger
Wind kann bei Waldbränden wie ein Brandbeschleuniger wirken: Er sorgt für die Zufuhr von Sauerstoff und facht so die rasche Ausbreitung von Feuern an.
Quelle: WetterOnline
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