Die Dresdner Ortsgruppe des Verkehrsclub Deutschland e. V. ist erfreut über die kontinuierlich bis in Rekordhöhe steigenden Mitzeichungszahlen der Petition „Für die Erhaltung & Stärkung des ÖPNV-Angebots". Die Dresdner*innen zeigen hier deutlich, dass ein Zusammenstreichen des Stadtlebens nicht akzeptabel ist. „Die DVB gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge wie Wasser und Strom“, vergleicht Bauingenieur Gunnar Reichel. „Niemand käme auf die Idee, den Wiener Tunnel zu sperren, um bei der Straßenunterhaltung zu sparen“.

Linie 68 und 2 am Postplatz Dresden   Foto: © MeiDresden.deLinie 68 und 2 am Postplatz Dresden Foto: © MeiDresden.de

Vor der aktuellen Stunde im Dresdner Stadtrat gibt es andere Kürzungsvorschläge der Parteien. Was dort als Verlagerung in Stadtzentrum propagiert wird, ist ein vergifteter Kuhhandel und eben nicht solidarisch. „Ein 12-Minuten-Takt vernichtet 17 % des Angebots, führt zu noch mehr Gedränge, verpassten Anschlüssen und Verspätungen im Berufs- und Schulverkehr. Der Fahrgastverlust wäre fünfmal größer“, erläutert der Wirtschaftsexperte Clemens Kahrs. „Im nächsten Jahr stellen sich die Fragen dann erneut. Das ist keine wirtschaftliche Konsolidierung, sondern es sind Axthiebe am städtischen Verkehr.“ Ein zukunftsfähiger ÖPNV setzt auch auf ALiTa und Mobi, die dazu beitragen, alltägliche Wege flexibel zu gestalten.

Stadtbahnwagen 2904   Foto: © MeiDresden.deStadtbahnwagen 2904 Foto: © MeiDresden.de

Für den VCD sind diese Kürzungsfantasien allein aus praktischen Gründen nicht hinnehmbar. Der Rekord im Fahrgastaufkommen 2024 ist täglich spürbar. Jan-Lukas Klatt vom jungVCD pendelt zwischen Omsewitz und Wilder Mann und bemerkt: „Im Berufsverkehr bekomme ich schon jetzt häufig keinen Sitzplatz mehr. Nicht alle werden sich in einen vollen Bus quetschen, sondern aufs Auto umsteigen und den Stau verlängern“. „Bei einem üblichen Besetzungsgrad des Kraftverkehrs entspricht so ein Gelenkbus im Berufsverkehr etwa 50 bis 60 Pkw, die sich nicht mit an der Ampel anstellen, eine lange Tram sogar 80 bis 120 Pkw“, erläutert der Verkehrsexperte Tobias Piotrowski. „Zu bedenken sind auch zusätzlich entstehende Hol- und Bringefahrten, wie Elterntaxis.“ Das Beispiel zeigt, wie sehr der ÖPNV heute das Vorankommen aller beschleunigt. „Kürzungen im Fahrplan lähmen die ganze Stadt mehr als ein Brückeneinsturz“, fasst Gunnar Reichel zusammen.

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Finanzielle Lösungsmöglichkeiten hat der VCD unlängst an Stadtratsfraktionen verbreitet. Eine weitere, kurzfristige Lösung liegt für Clemens Kahrs jedoch auf der Hand: „Der von der TWD ausgesprochene starre Deckel von 55 Millionen Euro verkennt, dass sich auch die Betriebskosten der DVB nach oben bewegen. Die Zahl passt sich nicht der Inflation an. Aus diesem Grund allein sind schon 10 Millionen Euro mehr für die DVB drin.“ Die Gewinne der TWD bewegen sich über Plan und können diese schwer zu behebenden Schäden der Angebotskürzungen abwenden.

Quelle: VCD Ortsgruppe Dresden