Auf der Großenhainer Straße hat sich am vergangenen Dienstag ein Dooring-Unfall ereignet: eine Autofahrerin öffnete unachtsam ihre Autotür und verletzte dadurch eine vorbeifahrende Radfahrerin, die mit der plötzlich geöffneten Tür kollidierte. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Dresden zeigt sich besorgt über die Sicherheitssituation auf dieser Strecke und fordert, Parken nur dort zuzulassen, wo ausreichend Sicherheitsabstand für Radfahrende gewährleistet ist. „Die Großenhainer Straße zwischen Trachenberger Straße und Duckwitzstraße ist ein Paradebeispiel für aus der Zeit gefallene Radwege“, sagt Nils Larsen, Vorstandsmitglied des ADFC Dresden. „Zwischen parkenden Autos und dichtem motorisiertem Verkehr eingezwängt, sind Radfahrende hier ständig der Gefahr von Dooring-Unfällen ausgesetzt. Das ist kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Problem.“

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Die Stadtverwaltung hatte bereits im Jahr 2021 den Abschnitt zwischen Trachenberger Straße und Duckwitzstraße selbst als Problemstelle erkannt und als Bereich eingestuft, in dem „bauliche oder grundlegende verkehrsorganisatorische Maßnahmen“ erforderlich sind. Die Analyse setzte die erste systematische Untersuchung von Dooring-Gefahrenstellen fort, die die Stadt nach dem tödlichen Dooring-Unfall auf der St. Petersburger Straße im Jahr 2018 einleitete. Doch bis heute sind keine Verbesserungen erfolgt.

Als kurzfristige Schritte schlägt der ADFC vor, Parkplätze dort zu entfernen, wo wegen fehlender Seitenabstände kein sicheres Vorbeifahren auf dem Fahrrad möglich ist, und die Aufhebung der Nutzungspflicht des Radwegs. So werden Gefahrenstellen entschärft und sicheres Radfahren auf der Großenhainer Straße gewährleistet. Mittelfristig müsse die Stadt den Abschnitt grundlegend umgestalten, um sicheres und komfortables Radfahren zu ermöglichen.

„Seit Jahren ist bekannt, dass die Kombination aus engen Parkbuchten und schmalen Radwegen gefährlich ist. Trotzdem hat sich auf der Großenhainer Straße nichts geändert“, so Larsen weiter. „Die Stadtverwaltung muss sich fragen, ob Hauptstraßen, auf denen täglich tausende Menschen unterwegs sind, überhaupt geeignete Orte für Parkplätze sind. Sicherheit und Mobilität für alle Verkehrsteilnehmenden müssen hier Vorrang haben.“

Neben der Dooring-Gefahr verweist der ADFC auch auf weitere Missstände: Viele Fahrzeuge ragen aufgrund ihrer Breite über die Parkbuchten hinaus in den Radweg hinein, Lieferdienste und Kurzparker blockieren regelmäßig den Weg, und auch an Einmündungen sowie Zufahrten kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. „Die Großenhainer Straße könnte ein zukunftsfähiger Radverkehrskorridor in den Dresdner Norden sein – stattdessen schreckt sie viele Radfahrende ab“, betont Larsen.

Quelle: Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e.V.,