Extreme Hitze, anhaltende Trockenheit und erneut ein Rekordsommer: Aktuell führen viele Bäche und Quellflüsse in Sachsen kaum noch Wasser. Die Auswirkungen des Klimawandels sind deutlich sichtbar – mit gravierenden Folgen für Mensch und Natur. „Die EU- Wasserrahmenrichtlinie besagt, dass die Gewässer bis 2027 einen ökologisch guten Zustand erreicht haben müssen. Aktuell erfüllen 93 % der Gewässer dies in Sachsen nicht! Das Tempo der Umsetzung war und ist auch aktuell viel zu langsam. Doch anstatt die Kommunen bei der Mammutaufgabe zu unterstützen, hat der Freistaat im beschlossenen Haushalt die Gewässerunterhaltungspauschale gestrichen“, sagt Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen.
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Ein aktueller Bericht aus dem Feuersalamander-Monitoring des BUND Sachsen zeigt die dramatischen Auswirkungen auf die heimische Tierwelt: Die sinkende Wasserverfügbarkeit gefährdet akut die Bestände des Feuersalamanders, einer in Sachsen als „stark gefährdet“ eingestuften Amphibienart. Besonders betroffen sind kleine Reproduktionsgewässer, in denen die Tiere im zeitigen Frühjahr ihre Larven absetzen. Diese sensiblen Lebensräume trocknen immer häufiger aus – mit tödlichen Folgen für die Larven.
Ein Beispiel aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verdeutlicht die Dramatik: „Bei einer Untersuchung fanden wir über 600 Feuersalamander-Larven in einem kleinen Bachlauf. Nur zwei Wochen später war das Gewässer weitgehend ausgetrocknet – der gesamte Nachwuchs ging verloren“, berichtet Lorenz Laux, Referent im Feuersalamander-Monitoring. „Solche lokalen Ereignisse bleiben oft unbemerkt, haben jedoch langfristig gravierende Auswirkungen auf die Population. Aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung von über 20 Jahren sieht man zwar noch adulte Tiere – doch in vielen Bächen finden wir kaum noch Larven“, so Laux weiter.
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Wasserknappheit bedroht Artenvielfalt – und den Menschen
Der Verlust dieser Kleingewässer trifft nicht nur den Feuersalamander, sondern auch viele weitere Tier- und Pflanzenarten – und letztlich den Menschen selbst. Der BUND Sachsen warnt: Die Belastung für kleine Wasseradern wie Quellbäche und Nebenläufe nimmt zu. Dabei bilden sie die Grundlage für ganze Flusssysteme und sind entscheidend für Biodiversität und Wasserrückhalt in der Landschaft. Neben der EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet auch die neue EU-Wiederherstellungsverordnung dazu, den Zustand von Ökosystemen und Gewässern zu verbessern und sie zu renaturieren. Dies schließt auch den Schutz und die Wiederherstellung von Gewässerrandstreifen aus Gehölzen sowie den Umbau von Wäldern hin zu naturnahen Laubmischwäldern statt Fichtenmonokulturen ein.
Mit Projekten wie „Feuersalamander“ setzt der BUND Sachsen gezielt auf Umweltbildung und Bürgerbeteiligung. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung kleinster Gewässer zu schärfen – und den Rückhalt für aktiven Gewässerschutz in der Bevölkerung zu stärken. Denn klar ist: Kein Wasser – kein Wir.
Das Feuersalamander-Projekt wird gefördert durch den Freistaat Sachsen. Zuständig für die Durchführung der ELER Förderung ist das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.
Quelle: BUND Sachsen