Die DB Regio AG hat sich als Gewinner des vom Freistaat Thüringen europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbsverfahrens um das Mittelthüringer Akku-Netz durchgesetzt. „Mit der Vergabe des Mittelthüringer Akku-Netzes wird die Generationenwende der in Thüringen verwendeten Antriebstechnologien im Schienenpersonennahverkehr eingeläutet. Mit dem erstmaligen Einsatz von batterieelektrischen Fahrzeugen werden auf einen Schlag 13 Prozent des Thüringer Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) dekarbonisiert“, so Infrastrukturminister Steffen Schütz. „Das ist ein Meilenstein auf unserem Weg, die bisher in großer Zahl eingesetzten Dieseltriebwagen sukzessive zu ersetzen und den SPNV noch klimafreundlicher zu machen“, fügte er hinzu.

vergleichbarer Fahrzeug des Typs FLIRT Akku   Foto: © STADLERvergleichbarer Fahrzeug des Typs FLIRT Akku Foto: © STADLER

Dem Einsatz von Fahrzeugen mit einer alternativen Antriebstechnologie in Thüringen kommt zukünftig eine hohe Bedeutung zu. Batterieelektrische Fahrzeuge – sogenannte BEMU (Battery Electric Multiple Units) – können Streckenabschnitte ohne Oberleitung von bis zu 80 km überbrücken, indem die während des Oberleitungsbetriebs in den Akkus gespeicherte Energie für den Antrieb genutzt wird. So müssen die vorgesehenen Strecken nicht vollständig mit Oberleitungen versehen werden. Für den Einsatz der BEMU im Mittelthüringer Akku-Netz müssen bestehende Oberleitungen in Fröttstädt, Gotha und Saalfeld teilweise erweitert sowie stationäre Nachladeinfrastrukturen in Ilmenau und Bad Langensalza errichtet werden. Dies wird bereits in Zusammenarbeit mit der DB InfraGO AG vorbereitet.

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Der neue Verkehrsvertrag mit der DB Regio AG umfasst ein jährliches Leistungsvolumen von ca. 3,6 Mio. Fahrplankilometern und hat eine Laufzeit von Dezember 2028 bis Dezember 2043. Durch die Vorgabe höherer Mindestsitzplatzkapazitäten reagiert der Freistaat Thüringen auf die positive Entwicklung der Fahrgastnachfrage, die vor allem durch die Einführung des Deutschlandtickets ausgelöst wurde. Für das Mittelthüringer Akku-Netz wird die DB Regio AG 19 Fahrzeuge vom Typ FLIRT Akku bei der Firma Stadler beschaffen. „Die neuen Fahrzeuge werden nicht nur mehr Fahrgästen Platz bieten, sondern über barrierefreie Einstiege, großzügige Sitzabstände, WLAN, Videoüberwachung und eine moderne und großflächige elektronische Fahrgastinformation verfügen. Die neuen Fahrzeuge bieten neben 148 Sitzplätzen auch separate Bereiche für Fahrräder bzw. Rollstühle und Kinderwagen. Ich bin sicher, die Fahrgäste werden begeistert sein“, so Minister Schütz. Zudem wurde für die Fahrzeuge erstmalig ein verbindliches Innen- und Außendesign vorgegeben, welches nach und nach auch in anderen Landesteilen des Freistaats zur Wiedererkennbarkeit des SPNV angewandt werden soll.

Foto: TLBVFoto: TLBV

Zum Mittelthüringer Akku-Netz gehören die Linien von Erfurt nach Ilmenau, Saalfeld, Nordhausen und über Döllstädt nach Heilbad Heiligenstadt sowie die Linien Fröttstädt – Friedrichroda und Gotha – Bad Langensalza. Das bewährte Flügelungskonzept der Linien Erfurt – Ilmenau und Erfurt – Saalfeld im Bahnhof Arnstadt wird weitergeführt. Auf einzelnen Relationen wird das Fahrplanangebot durch zusätzliche Früh- oder Spätfahrten ausgeweitet. Zudem sind durch neue Fahrplankonzepte und die Fertigstellung von Infrastruktur Fahrzeitverkürzungen z. B. zwischen Erfurt und Ilmenau bzw. Erfurt und Nordhausen vorgesehen. Durch den Einsatz von Sicherheitspersonal – ergänzend zum Zugbegleitpersonal – trägt der Freistaat Thüringen dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste Rechnung.

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„Ich gratuliere der DB Regio AG zum Gewinn des Verfahrens. Ich freue mich auf die langfristige Zusammenarbeit mit diesem erfahrenen, engagierten und verlässlichen Partner und habe mir den 10. Dezember 2028 als Tag der Betriebsaufnahme bereits im Kalender vorgemerkt“, so Minister Schütz abschließend.

Quelle: Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur