Im Zuge der Modernisierung der Flotte der Tschechischen Bahn werden die legendären „Bananen“- oder „Zweirad“-Schnellzuglokomotiven, wie sie von Bahnmitarbeitern und Eisenbahnfans genannt werden, in den Ruhestand geschickt. Im Regelbetrieb sind sie nur noch rund zwei Wochen im Einsatz. Sie werden dann in die Reserve eingestellt und anschließend zum Verkauf angeboten. „Wir setzen unseren Plan zur Vereinheitlichung und Verjüngung des Schienenfahrzeugbestands der Tschechischen Eisenbahnen fort. Auf diese Weise lässt sich die Wartung vereinfachen und die Betriebskosten einer fragmentierten Flotte mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Lokomotivtypen senken. Derzeit scheiden wir Lokomotiven der Baureihen 150.2 und 151 aus dem Regelbetrieb aus, in ein bis zwei Jahren werden ihnen die letzten Maschinen der Baureihen 242 und 371 folgen, die nur noch über marginale Leistungen verfügen. „Die Baureihe 163 wird ausgemustert, das gleiche Schicksal erwartet die Triebwagen der Baureihe 854 in etwa zwei Jahren“, sagt Jiří Ješeta, Vorstandsmitglied und stellvertretender Generaldirektor der Tschechischen Eisenbahnen für den Personenverkehr.
Foto: © České dráhy
„Die Basis unserer Lokomotivflotte im Elektroantrieb bilden künftig die Lokomotiven der Baureihe Škoda 362 sowie Siemens Vectron. „Die Auslieferung von 50 dieser für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ausgelegten Maschinen beginnt Ende dieses Jahres und wir bereiten bereits einen Platz dafür in Vršovice vor“, fügt Ješeta hinzu.
Die Lokomotiven der Baureihe 151, die nach ihrer ursprünglichen Herstellerlackierung „Banane“ oder nach der ursprünglichen Baureihe E 499.2 „Zwei“ genannt werden, absolvieren ihre letzten geplanten Kilometer auf der Elbstrecke R 20 von Prag nach Děčín. Der Umschlagsbedarf liegt bei zwei Lokomotiven pro Tag. Insgesamt legen sie täglich mehr als 1.500 Kilometer zurück. Der letzte planmäßige Betriebstag ist Freitag, der 7. März. Ab Samstag, 8. März, werden sie durch jüngere Škoda-Lokomotiven der Reihe 162 aus dem Depot in Děčín ersetzt. Diese werden auf derselben Linie auch die Baureihe 371 ersetzen. Diese Zweisystemlokomotive bleibt in nur zwei Exemplaren für den Saisonbetrieb auf den Schnellzügen Ústí nad Labem – Dresden im Einsatz.
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Geschichte und Funktionsweise der Baureihe 151
Die Elektrolokomotiven der ursprünglichen Baureihe E 499.2, später als Baureihe 150.2 mit 140 km/h und Baureihe 151 mit 160 km/h bezeichnet, sind leistungsstarke Lokomotiven für Strecken mit 3-kV-Gleichstromsystem. Sie wurden 1978 vom Lokomotivwerk Škoda in Pilsen in einer Stückzahl von 27 Exemplaren gefertigt. Sie waren bei den Tschechoslowakischen Staatsbahnen für die Beförderung schwerer Schnellzüge und D-Züge auf der damals ersten Eisenbahnstrecke von Prag über Pardubice, Olomouc, Ostrava bzw. Vsetín nach Žilina, Košice und Čierná nad Tisou an der Grenze zur damaligen Sowjetunion vorgesehen.
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Mit einer Leistung von 4.000 kW und einer maximalen Zugkraft von 227 kN waren sie damals die leistungsstärksten Gleichstrom-Elektrolokomotiven in der Tschechoslowakei. Sie sollten auf anspruchsvollen Streckenabschnitten in den Beskiden oder am Fuße der Tatra zwei ältere und leistungsschwächere Lokomotiven an der Spitze von Zügen mit 15 bis 16 Wagen ersetzen, die zusammen rund 600 Tonnen wogen. Insgesamt haben die Lokomotiven der Baureihen 150.2 und 151 seit ihrer Inbetriebnahme mehr als 216 Millionen Kilometer zurückgelegt. Fünf Lokomotiven (151.001, 006, 011, 014 und 019) haben seit ihrer Produktion sogar die 10-Millionen-Kilometer-Marke überschritten. Die Lokomotive 151.023 im Originalzustand grün-cremefarben geht in die Sammlungen des Eisenbahnmuseums über. Auch die Lokomotive 371.005 gelangt ins Tschechische Eisenbahnmuseum.
Quelle: České dráhy