Seit Sonntag, 16. Februar 2025, kam es zu mehreren Spanndrahtbrüchen in den Brückenzügen A und B der Carolabrücke. Dies hat das zur Überwachung installierte Schallemissionsmonitoring festgestellt. Durch die aktuell aufgetretenen Schäden ist eine neue Gefährdungslage entstanden. Der geordnete Abbruch der Brücke muss schnellstmöglich erfolgen. Auf ein langwieriges Vergabeverfahren kann damit aufgrund der akuten Gefahr des Einsturzes verzichtet werden.

Carolabrücke: Abbruch wird ohne Ausschreibung direkt vergeben. Foto: Meidresden,.deCarolabrücke: Abbruch wird ohne Ausschreibung direkt vergeben. Foto: Meidresden,.de 

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Es ist Gefahr in Verzug. Wir werden direkt vergeben, um Gefahren, die von dem Bauwerk ausgehen, schnell auszuräumen. Draht für Draht können wir gegenwärtig über das Schallemissionsmonitoring dabei zuhören, wie die Restsicherheiten der Brücke schwinden. Das von der Landeshauptstadt zum Abbruch in Auftrag gegebene Rechtsgutachten bestätigt diese Auffassung.“

Von den jüngsten Schadensereignissen besonders betroffen ist der elbaufwärts gelegene Brückenzug A. Über dem gemeinsamen Brückenpfeiler D wurden in dieser Woche dort fünf neue Brüche lokalisiert. Das ist die Stelle, die beim konstruktionsgleichen Brückenzug C zuerst versagte und den Einsturz verursachte. Die verbleibenden Restsicherheiten der Brücke sind durch diese Brüche deutlich reduziert. Auch deshalb gilt es, die Abrissarbeiten nun möglichst schnell umzusetzen.

Baubürgermeister Stephan Kühn: „Wir bereiten schon seit Dezember den Abbruch der beiden Brückenzüge vor. Dabei galt aber immer: Die Schifffahrt auf der Elbe soll möglich sein und vom Abbruch möglichst wenig eingeschränkt werden. Wir haben in den letzten Wochen bereits Initiativangebote von Unternehmen erhalten, die sich den Abriss zutrauen. “

Carolabrücke: Abbruch wird ohne Ausschreibung direkt vergeben. Foto: Meidresden,.deCarolabrücke: Abbruch wird ohne Ausschreibung direkt vergeben. Foto: Meidresden,.de 

Die Direktvergabe erfolgt noch in dieser Woche. In Vorbereitung der Abbrucharbeiten sind für den kommenden Montag und Dienstag Drohnenüberfluge im Bereich der Carolabrücke zur Unterstützung der Kampfmittelsondierung in der Elbe geplant. Das ist für den sicheren Abriss weiterhin notwendig.

Die aktuellen Drahtbruchereignisse stehen sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit den hohen Temperaturschwankungen der sonnigen Wintertage mit sehr kalten Nächten. Starke Temperaturschwankungen hatten auch zum Einsturz von Brückenzug C im September 2024 beigetragen. Dass mit der Überwachung beauftragte Büro hat im Kontext der jüngsten Schadensereignisse nun gewarnt: Bei weiteren starken Temperaturschwankungen sei erneut mit Drahtbrüchen zu rechnen. Das führt zunächst dazu, dass eine Aussage zum sicheren Betreten oder Unterqueren der Brücke dann nicht mehr möglich ist. Reißt ein Draht zu viel, wäre ein Einsturz die Folge.

Diese Woche wurde der Bereich der Carolabrücke für die Schifffahrt zunächst gesperrt. Wenn für 72 Stunden keine weiteren Ereignisse auftreten sollten, ist eine schiffsgenaue Durchfahrt für dringende Transporte nach Anmeldung und unter ständiger Überwachung wieder möglich. Die Landeshauptstadt Dresden steht dazu in direktem Austausch mit dem Gutachterbüro und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Eine Entscheidung für mögliche Fahrten am Montag, 24. Februar 2025, wird am Sonntag, 23. Februar, getroffen.

Für den Hintergrund:
Im Zusammenhang mit dem Abriss und Neubau der Carolabrücke hatte die Landeshauptstadt Dresden zwei Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis des Gutachtens zum Abriss liegt der Stadtverwaltung seit Donnerstagabend, 20. Februar 2025, vor. Ergebnis: Vor den neuerlichen Brüchen der Spanndrähte wäre eine europaweite Ausschreibung des Abbruchs rechtlich notwendig gewesen. Mit der neuen Gefahrenlage hat sich die Situation jedoch geändert und eine Direktvergabe ist möglich geworden.

Quelle: Landeshauptstadt Dresden