Die SachsenEnergie-Tochter DREWAG führt ab 2025 ein neues Berechnungsmodell für das Dresdner Trinkwasser ein. Das neue Modell bildet die Kosten für die Produktion von Trinkwasser besser in der Preisstruktur für die Verbraucherinnen und Verbraucher ab.

75 bis 80 Prozent der Kosten für sauberes Trinkwasser sind Fixkosten, die in die sehr aufwändige und hochkomplexe sowie teure Infrastruktur zur Aufbereitung und Verteilung des Wassers fließen. Das sich daraus ergebende Verhältnis der fixen Kosten zu den verbrauchsabhängigen Kosten findet sich in der aktuellen Wasserpreisstruktur von SachsenEnergie/DREWAG noch nicht wieder. Es dominiert der Verbrauchspreis gegenüber dem jährlichen Grundpreis. Um eine daraus möglicherweise entstehende Schieflage und unverhältnismäßige Mehrkosten bei einzelnen Kundengruppen zu vermeiden, hat SachsenEnergie das Modell überprüft. Ziel der Untersuchungen war es außerdem, die Wassertarife ausgewogener zu gestalten und so die Zuverlässigkeit der Wasserversorgung in Dresden auf Dauer zu gewährleisten. Das ist durch ein alternatives Verhältnis zwischen Grund- und Verbrauchspreis möglich, welches die ursächlichen Kosten maßstabsgerecht widerspiegelt.

Wasserwerk Dresden-Coschütz, welches 60 Prozent des Dresdner Trinkwassers bereitstellt. Copyright: René MeinigWasserwerk Dresden-Coschütz, welches 60 Prozent des Dresdner Trinkwassers bereitstellt. Copyright: René Meinig

Im Ergebnis hat sich SachsenEnergie für das seit mehr als zehn Jahren in zahlreichen deutschen Großstädten bewährte Systempreismodell entschieden. Dieses bemisst die Systempreise für Wohngebäude an der Anzahl der Wohneinheiten (versorgten Einheiten) sowie bei Gewerbe und darüber hinaus versorgten Anschlussobjekten (Nicht-Wohngebäuden) nach Verbrauchsstaffeln. Es berücksichtig, dass der Wasserverbrauch mit zunehmender Gebäudegröße nicht parallel mitwächst. Auf Basis dieses Modells wird die Wasserversorgung für Dresden auf ein noch solideres Fundament gestellt.

Auswirkungen auf die Trinkwasserpreise
Durch die Umstellung des Preismodells werden die Trinkwasserpreise ab 1. Januar 2025 im Durchschnitt leicht und moderat steigen. Die Kalkulation folgt den Vorgaben des Konzessionsvertrages mit der Landeshauptstadt und wurde nach anerkannten betriebswirtschaftlichen Regeln durchgeführt. Dabei wurden alle Kosten für die Unterhaltung und beständige Modernisierung der Trinkwasserinfrastruktur im betriebswirtschaftlich erforderlichen und rechtlich zulässigen Maße berücksichtigt.Entscheidende Gründe für die Preisanpassung sind die verschärften staatlichen Vorgaben und Richtlinien, die andauernden Ausgabensteigerungen bei Bauleistungen und Technikbeschaffungen sowie die Ertüchtigung der Anlagen für die Herausforderungen des Klimawandels.

Sanierungsarbeiten im Reinwassersammelkanal im Wasserwerk Hosterwitz 2023.   Copyright: René PaulSanierungsarbeiten im Reinwassersammelkanal im Wasserwerk Hosterwitz 2023. Copyright: René Paul

Die sich aus der Einführung des Systempreismodells und der Preisanpassung insgesamt errechnenden Mehrkosten für Dresdner Haushalte liegen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – pro Monat und Haushalt zwischen einem und zwei Euro. In sehr seltenen Fällen kann es durch Umstellung auf eine aus-gewogenere und verursachungsgerechtere Systematik zu einer Mehrbelastung pro Monat und Haushalt von lediglich 60 Cent beziehungsweise bis zu 3,70 Euro kommen.

Das Dresdner Trinkwasser ist weiterhin preiswerter als in den ähnlich großen sächsischen Städten Leipzig und Chemnitz. Insgesamt liegen die Dresdner Trinkwasserpreise dank der Gleichzeitigkeit von Umstellung und Anpassung bei den wichtigsten Verbrauchsfällen sachsenweit im Mittelfeld.

Neue ausgeglichenere Tarifstruktur für verschiedene Kundengruppen
Durch eine stark differenzierte Aufschlüsselung der Tarifstruktur in insgesamt 40 Stufen bei dem Tarif für Wohngebäude und 14 Verbrauchsklassen bei dem Tarif für Gewerbe sowie sonstige versorgte Anschlussobjekte schafft SachsenEnergie/DREWAG einen Ausgleich zwischen den einzelnen Kundengruppen und vermeidet unnötige Härten. Das Unternehmen greift damit auf ein bundesweit bewährtes, allgemein anerkanntes und auf künftige Herausforderungen ausgerichtetes Instrument zurück.

Mit der Umstellung auf das neue Systempreis erweitert SachsenEnergie/DREWAG den Online-Service für die direkten Kundinnen und Kunden in der Landeshauptstadt. Immobilienbesitzer haben jetzt die Möglichkeit, über einen Preisrechner im Internet den Wasserpreis einfach und schnell online zu errechnen. Dazu müssen auf der Seite www.drewag.de/trinkwasser einige wenige Angaben zur Wohn- bzw. Gewerbefläche sowie der Jahresverbrauch eingegeben werden. Anschließend wird automatisch der für die eingespeisten Daten ab 1. Januar 2025 zu zahlende Betrag errechnet.

Weitere Informationen zur Einführung des Systempreismodells finden Sie unter: www.drewag.de/trinkwasser

Blick in den Anlagentechnikraum eines der großen Trinkwasserspeicher von SachsenEnergie.Von hier aus wird das Wasser in das rund 2.400 Kilometer lange Leitungsnetz verteilt. Foto: Oliver KilligBlick in den Anlagentechnikraum eines der großen Trinkwasserspeicher von SachsenEnergie.Von hier aus wird das Wasser in das rund 2.400 Kilometer lange Leitungsnetz verteilt. Foto: Oliver Killig

Kosten für die Erhaltung der Wasser-Infrastruktur
Um alle Verbraucherinnen und Verbraucher mit sehr gutem Trinkwasser in jeder beliebigen Menge zu versorgen, braucht es eine aufwendige Infrastruktur. Für Dresden umfasst diese die drei Dresdner Wasserwerke Coschütz, Tolkewitz und Hosterwitz sowie das über 2.400 Kilometer lange Leitungsnetz, 28 Hochbehälter und 29 Pumpwerke. Alle Anlagen müssen sowohl instandgehalten als auch stetig modernisiert und ausgebaut werden. Aufgrund der allgemeinen Preissteigerung haben sich die Kosten für Technik, Betriebsmittel und Baumaßnahmen in jüngster Vergangenheit teils sehr deutlich erhöht. Seit der Jahrtausendwende investiert SachsenEnergie durchschnittlich jährlich rund 19 Millionen Euro in die Wassernetze und die Wasserversorgungsanlagen. Von 2020 bis 2022 stiegen die jährlichen Ausgaben auf 25 Millionen Euro.

Quelle: SachsenEnergie AG